Recruiting Bewerbung leicht gemacht

Einen Flug übers Smartphone buchen? Kein Problem. Aber eine komplette Bewerbung über SMS abwickeln? Ungewohnt, aber machbar, vor allem bei nicht-akademischen Jobs. Ein Startup macht’s möglich.

Montag, 06. Oktober 2014 - Hersteller
Heidrun Mittler
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Bildquelle: Belz

Die Idee: Eine komplette Bewerbung in zwei Minuten abgeben! Zugegeben, für alle Menschen, die älter als 40 Jahre sind, ist das eine eigenartige Vorstellung. Doch für die jüngere Generation ist die Idee cool und normal. Schließlich wächst dieser Generation auch bald ein weiterer Daumen zum schnelleren Simsen. Die Wissenschaft hat bereits einen passenden Begriff gefunden: „Digital Natives“ nennt man Personen, die mit digitalen Technologien wie Computer, Internet oder Mobiltelefon aufgewachsen sind. Junge Menschen sind ständig online, das Handy ist immer griffbereit, es liegt sogar auf dem Nachttisch und bewacht den Schlaf seines Users. Da liegt es auf der Hand, dass es schwierig ist, diese Zielgruppe mit üblichen Recruiting-Maßnahmen zu erreichen.

Klassische Anschreiben oder Lebensläufe sind out, sie werden durch SMS ersetzt. Das ist die Idee von „mobileJob“, einem Recruiting-Tool, das den Bewerbungsprozess über Handy und mobiles Web ermöglicht. „Auf traditionellem Weg sind viele Bewerber kaum noch zu erreichen“, wissen die Betreiber von mobileJob. Das Start-up-Unternehmen hat innerhalb von sechs Monaten mehr als 1.000 Bewerber vermittelt, zum Beispiel Verkaufs- und Servicepersonal, Aushilfen im produzierenden Gewerbe, im Dienstleistungssektor sowie im Einzelhandel. Und so funktioniert es: Arbeitgeber können ihre Stellengesuche mobil ausschreiben, der interessierte Arbeitnehmer meldet sich über SMS. mobileJob übernimmt dann die komplette Bearbeitung: verschickt einen vorher abgestimmten Fragebogen, sichtet die Antworten, lädt zum Vorstellungsgespräch ein oder schickt eine Absage. Welche Fragen gestellt werden, hängt natürlich vom Arbeitsfeld ab: Kann der Bewerber im Schichtbetrieb arbeiten? Hat er einen Führerschein, besitzt er ein Auto?

In der Startphase hat das mobile Recruiting bereits bei Einzelhändlern der Edeka-Gruppe funktioniert, ebenso bei einem Verpackungshersteller, einem Logistiker, einem Fashionkonzern oder einem Anbieter von Facility-Management. Zur Zielgruppe, die angesprochen werden kann, sagt Stefan Manes, Gründer und Geschäftsführer von mobileJob: „Insbesondere nicht-akademische Bewerber sind für Unternehmen auf traditionellem Weg schwierig zu erreichen.“ Er unterstreicht den Vorteil des Verfahrens: „Mit einer vollwertigen Bewerbung in weniger als zwei Minuten schaffen wir es, für unsere Kunden im Schnitt fünfmal mehr Bewerber zu aktivieren.“

Das bestätigt Eric Süllau, der mit seinem Vater Günter und Bruder Hendrik drei Edeka-Märkte und einen Marktkauf in Norddeutschland rund um Ratzeburg betreibt. Mit dem mobilen Verfahren sei man in der Lage, „mehr Stellen erfolgreich zu besetzen und gleichzeitig neue Bewerbergruppen anzusprechen“, die man vorher auf konventionellem Weg nicht erreicht habe. „mobileJob ist in kürzester Zeit zu einem wichtigen Tool unserer Recruiting-Strategie geworden“, so der Geschäftsführer weiter.

Denkbar ist die vereinfachte Online-Bewerbung übrigens auch bei der Suche nach Azubis. Ob die Methode geeignet ist, um junge Menschen für eine Karriere im Einzelhandel zu begeistern, wird sich noch zeigen.

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