Auf den folgenden fünf Seiten lesen Sie, mit welchen Themen sich Händler derzeit auseinander setzen. Gastrokonzepte zu erarbeiten, gehört auch dazu. Die Eigenmarken werden stark zunehmen, Investitionen in die technische Ausstattung ebenfalls. Der Hard-Discount scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Die demografische Entwicklung, dass Deutschland überaltert und stetig mehr Menschen in Singlehaushalten leben, hält an. Der Online-Handel wird zunehmen, und Smart Phones erfüllen schon in wenigen Jahren viel mehr Funktionen als heute.
Alois Kettern
Die Flächenanteile werden wachsen, auch der Anteil der serviceorientierten Frischetheken wird zunehmen. In den Sortimenten werden Regional- und Biohighlights eine größere Rolle spielen. All das wird einen Mehrwert für Gesundheit, Geschmack und garantierten Genuss für den Kunden bieten.
Dafür sind natürlich eine gezielte Kundenansprache und eine Beratung durch geschulte Mitarbeiter wichtiger denn je. Nur so kann man eine dauerhafte Kundenbeziehung aufbauen.
Im Supermarkt der Zukunft werden die Gebäude an sich und auch der Ladenbau individuellere Elemente mit Wiedererkennungswert aufweisen - anders als bisher. Und, das finde ich elementar, der Handel wird erkennbar nachhaltiger wirtschaften als er es aktuell tut.
Alois Kettern, Wasgau
Hans Georg Maier
In den Bereichen Architektur und Ladenbau hat sich in den vergangenen Jahren bereits viel verändert: Moderne Lebensmittelgeschäfte haben immer weniger den Charakter eines Warenlagers, sondern zeichnen sich statt dessen durch Übersichtlichkeit und Transparenz aus und überzeugen mit angenehmer Atmosphäre.
Nach wie vor wird gerade im Vollsortiment kompetente, freundliche und ehrliche Beratung durch ausgebildetes Fachpersonal essenziell sein. In Zukunft werden Konsumenten verstärkt auf Lebensmittel zurückgreifen, die gesundheitlich relevante Eigenschaften aufweisen sowie aus der näheren Umgebung kommen.
Ganzheitliche Warenwirtschaftssysteme werden die Kaufleute am Point of Sale unterstützen und entlasten und es ermöglichen, schnellstmöglich auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Rezept-Terminals, Mobile-Couponing und weitere innovative Anwendungen mit Mehrwert für den Kunden werden verstärkt in den Outlets eingesetzt werden. Großen Einfluss auf den deutschen Lebensmittelmarkt wird der demografische Wandel ausüben. Die Nahversorgung bleibt im Fokus.
Hans Georg Maier, Edeka Südbayern
Klaus Dohle
Die Menschen im Handel werden immer wichtiger. Das Finden und Halten kompetenter Mitarbeiter, von der Fleischereifachverkäuferin bis hin zum Logistiker, sehe ich als eine der größten Herausforderungen.
Die größten Veränderungen wird es vermutlich im Convenience-Bereich geben. Bisher steckt das Thema in Deutschland trotz erster Schritte immer noch in den Kinderschuhen, also ganz am Anfang. Konzepte und Anregungen von anderen Retailern wie „Tesco" oder „Whole Foods" zeigen aber schon heute, wohin uns die Entwicklung führen wird, nämlich zu einer wesentlich besseren Convenience-Qualität als jener, die wir heute in Deutschland kennen. Deshalb glaube ich, dass die Frische-Sortimente drastisch zunehmen werden. Frische ist auf dem Vormarsch. Regionalität und Bio werden ebenfalls zulegen. Gastro-Konzepte sind schwierig umzusetzen, aber ganz klar im Kommen.
Der Einfluss von Technik und online wird sich spürbar erhöhen und unser Geschäft stark verändern. Zwar glaube ich nicht, dass wir den komplett-automatischen Kassiervorgang in neun Jahren schon haben werden, aber die Tendenz geht in diese Richtung. Mit Smartphones wird man schon bald nicht mehr nur Preisvergleiche anstellen können, sondern auch einkaufen und diverse andere Funktionen ausüben.
Auch im Ladenbau geht es immer noch moderner, schöner, komfortabler. Was bleiben wird: die Konzentration in Handel und Industrie hält an, Eigenmarken werden weiter ausgebaut.
Klaus Dole, Dohle
Thomas Gutberlet
Die Verkaufsstellen der Zukunft zeichnet aus, dass sie trotz des demografischen Wandels und des Rückgangs der Bevölkerung mit einer Leistungsverbesserung an den Kunden herantreten können und nicht mit Leistungsabbau. Dazu wird besonders die Frage der Flächengröße und der Sortimentstiefe beitragen, denn weder Gänge-Expedition noch Sortiments-Urwald können Kunden in Zukunft begeistern.
Die Veränderung wird nicht in einer Technik an sich liegen, sondern in einer stärkeren Prozess-Verknüpfung. Die Herausforderung für die Mitarbeiter wird daher sein, die Individualisierung und das „Händlerische Moment" zu pflegen, trotz der notwendigen Vereinfachungen der Abläufe.
Thomas Gutberlet, Tegut
Mark Rosenkranz
Ich bin überzeugt, dass Einzelhandelsunternehmen, die sich wie Edeka in erster Linie über ein optimales Preis-Leistungsverhältnis positionieren, in Zukunft mit ihrer Sortiments- und Servicekompetenz überzeugen können. Ausschlaggebend werden insbesondere die Frischesortimente sein, in Kombination mit einer Beratungs- und Bedienungsleistung auf hohem Niveau. Starke Eigenmarken sind weiterhin ein markantes Alleinstellungsmerkmal. Der einzelne Markt wird sich noch stärker am Bedarf der Kunden vor Ort orientieren und noch mehr regionale Produkte anbieten.
Bei der Technik steht zum einen der schonende Umgang mit den Ressourcen im Mittelpunkt. Das gilt für den gesamten Bausektor, für Kühlanlagen, Beleuchtung und weitere Möglichkeiten. Unseren Einzelhändlern stellen wir bereits eine Energieberatung zur Seite.
Zum anderen wird die übergreifende und damit noch effizientere Steuerung der Warenströme für IT und Logistik eine ständige Herausforderung bleiben. In der Personalarbeit wird es für den Handel nicht einfacher, geeignete Kandidaten für die berufliche Erstausbildung zu finden. Zum einen aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge, zum anderen weil die Ansprüche der Kunden aufgrund der demografischen Entwicklung steigen: Sie erwarten von den Verkäufern Fachkenntnisse. Geeignete Fachkräfte und Auszubildende zu finden, wird eine der wesentlichen Aufgabenstellungen sein.
Mark Rosenkranz, Edeka Minden-Hannover