Metro Personalabbau in Fläche und Spitze

Metro-Chef Olaf Koch (Foto) übernimmt die operative Leitung von Cash & Carry (C & C). Frans W. H. Muller, bislang im Vorstand zuständig für diese Sparte, verlässt das Unternehmen zum Monatsende. Zudem sollen in den deutschen Metro-Märkten in diesem Jahr etwa 240 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Dienstag, 19. März 2013 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Metro AG

 Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel betonte in einer Mitteilung, der Metro-Großhandel sei Motor und Wachstumstreiber der Gruppe. "Durch die Zusammenlegung der Leitung von Konzern und wichtigster Vertriebslinie verkürzen wir die Entscheidungswege und schaffen eine direktere Führungsstruktur", erklärte Haniel.  

Beobachter bewerteten die Veränderungen als eine Reaktion auf große Probleme. Analystin Bianca Casertano vom Handelsinformationsdienst Planet Retail sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Man will ein Zeichen setzen, dass man die Probleme in Angriff nimmt." Der Metro-Großhandel sei in Deutschland seit Jahren eine Baustelle. In Südeuropa bekomme er die Finanzkrise zu spüren. Für starke Investitionen in Wachstumsmärkte fehle Geld.

In den deutschen Metro-Großhandelsmärkten fallen in diesem Jahr rund 240 Stellen weg. Diese Zahl bestätigte ein Metro-Sprecher. Dabei handele es sich aber nicht um betriebsbedingte Kündigungen, vielmehr würden freiwerdende Stellen nicht wieder besetzt. Schon im Sommer hatte Metro angekündigt, mehr als ein Viertel der rund 1.000 Stellen in der Düsseldorfer Verwaltung der Großhandelssparte abzubauen. "Die Zahlen national sind katastrophal", heißt es in einem Schreiben des Betriebsrates, das der WirtschaftsWoche vorliegt. Ein neues Konzept namens "Business Migration Model" soll nun mit veränderten Sortimenten und mehr Freiheiten für die Marktleiter die Wende bringen und in den Metro-Märkten in Köln, Schwelm, Berlin-Friedrichshain und Hameln getestet werden. 

Konzernchef Koch legt am morgigen Mittwoch die Bilanz für das Geschäftsjahr 2012 vor. Er hatte bereits angekündigt, dass der strikte Sparkurs fortgesetzt wird. Metro machen die Billigkonkurrenz aus dem Internet und der gesunkenen Kauflust in europäischen Krisenländern zu schaffen. Der Konzerngewinn vor Steuern brach 2012 um 45 Prozent auf 810 Mio. Euro ein. Deshalb soll erstmals die Dividende gekürzt werden.