Schlecker Prozess hat begonnen

Rund fünf Jahre nach der Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker muss sich ab heute deren Gründer Anton Schlecker und dessen Familie vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Schlecker wird vorsätzlicher Bankrott vorgeworfen. Laut Anklage soll er vorsätzlich Bestandteile seines Vermögens, das im Falle einer Insolvenz den Gläubigern zugestanden hätte, und mehr als 20 Mio. Euro in vielen Einzelbeträgen beiseite geschafft haben.

Montag, 06. März 2017 - Handel-Archiv
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Dabei geht es u. a. um eine Wohnungsrenovierung seines Sohns Lars Schlecker für etwa 1 Mio. Euro, eine Reise der Kinder für mehrere Zehntausend Euro sowie Geldgeschenke an vier Enkel in Höhe von insgesamt 800.000 Euro.

Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft dem Drogeriemarktgründer vor, den Zustand des Unternehmens im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben. Im Falle einer Verurteilung drohen Anton Schlecker bis zu zehn Jahre Gefängnis. Er ließ die Vorwürfe am ersten Verhandlungstag zurückweisen.

Schleckers Frau Christa und den Kindern Meike und Lars wird Beihilfe zum Bankrott vorgeworfen. Christa Schlecker soll etwa über vermeintliche Beraterverträge Zehntausende Euro erhalten haben. Meike und Lars Schlecker sind als ehemalige Gesellschafter der Logistiktochter LDG außerdem wegen Insolvenzverschleppung und Untreue angeklagt. Sie sollen trotz der drohenden Insolvenz des allein vom Schlecker-Konzern abhängigen Logistikers nicht reagiert haben.

Das Gericht hat zunächst 26 Verhandlungstage bis Oktober angesetzt.