Metro Aktionäre stimmen Aufspaltung zu

Die Aktionäre der Metro AG haben mit großer Mehrheit grünes Licht für die Aufspaltung des Konzerns gegeben. Auf der Hauptversammlung in Düsseldorf stimmten insgesamt 99,95 Prozent des anwesenden Kapitals für die Pläne von Vorstand und Aufsichtsrat, das Unternehmen in einen Lebenmittelspezialisten und einen Elektronikhändler zu teilen. Notwendig gewesen wäre eine Mehrheit von 75 Prozent.

Dienstag, 07. Februar 2017 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

Konzernchef Olaf Koch hatte zuvor um die Zustimmung der Aktionäre für den großen Schritt geworben. Die Aufteilung von Metro soll nach seinen Worten das Wachstum beschleunigen, mehr Börsenwert bringen und Partnerschaften sowie Zukäufe erleichtern. Die Strategien der beiden Unternehmen seien inzwischen “so unterschiedlich, wie sie nur seien können”, sagte Koch. Deshalb habe es keinen Sinn, sie weiter unter einem Dach zusammenzuhalten.

Koch strebt bis Mitte des Jahres die Aufspaltung von Metro in zwei selbstständige Unternehmen an: einen Lebensmittelspezialisten, zu dem neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte gehören und der weiterhin Metro heißen soll, und einen Elektronikhändler mit dem neuen Kunstnamen Ceconomy, unter dessen Dach die Ketten Media Markt und Saturn agieren sollen.

Die neue Metro kommt den Planungen zufolge künftig auf einen Umsatz von rund 37 Mrd. Euro, führen wird sie der jetzige Konzernchef Olaf Koch. Media-Saturn-Chef Pieter Haas soll Ceconomy leiten. Metro erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015/16 einen Erlös von rund 22 Mrd. Euro.

Rückendeckung bekam Koch von einer Reihe von Aktionärsvertretern. Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) betonte, die Metro habe in der Vergangenheit, “alles versucht, was man im Handel versuchen kann”. Doch dies habe das Wachstum nicht ankurbeln können. “Die Aufspaltung ist die logische Konsequenz”, meinte der Aktionärsvertreter. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem “Befreiungsschlag”. Sie hoffe, dass damit die Jahre der endlosen Restrukturierung bei der Metro ein Ende fänden.

Doch es gab auch kritische Stimmen. Einer der Aktionäre kritisierte, bei der rund 100 Mio. Euro teuren Aufspaltung handele es sich um ein “ökonomisches Nullsummenspiel”, von dem nur Berater und Führungskräfte profitierten. Andere Aktionärsvertreter betonten, die Trennung allein reiche allein nicht aus, “um die Dauerbaustellen bei der Metro zu beseitigen”. Nach wie vor schwächele der Großhandel in Deutschland. Das größte Sorgenkind sei jedoch wie gehabt die Supermarktkette Real. Hier stelle sich die Frage, ob Real überhaupt zu retten sei.

Metro schrumpft seit Jahren. Immer wieder wurden große Konzernteile verkauft – wie die Warenhäuser Galeria Kaufhof oder das Auslandsgeschäft der Supermarktkette Real. Metro verlor daher den inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns und musste den Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax, räumen. Die Aufspaltung soll nun neuen Schwung bringen.