Kaiser’s Tengelmann Lagermitarbeiter kritisieren Minister

Die Mitarbeiter des Nieder-Olmer Zentrallagers von Kaiser's Tengelmann kritisieren die 97-Prozent-Klausel der vorläufigen Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD).

Montag, 01. Februar 2016 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS

In einem offenen Brief an den Vizekanzler, der der Lebensmittel Praxis vorliegt, legen die Mitarbeiter dar, dass sie seine Entscheidung nicht nachvollziehen können: „Der Gemeinwohlgedanke ‚Erhalt der Arbeitsplätze und Beschäftigungsverhältnisse‘ sollte sich auf 100 Prozent der Kaiser’s Tengelmann-Mitarbeiter beziehen“, heißt es in dem Brief wörtlich. Die 57 Unterzeichner des Schreibens bitten Gabriel, die Weiterführung des Zentrallagers Nieder-Olm zur Bedingung für die Ministererlaubnis zu machen. Sie führen aus, dass ihr Betrieb keine roten Zahlen schreibe und auch nicht veraltet sei. Man liefere bestellte Ware binnen 17 bis 24 Stunden an die Filialen aus. Das seien in der Branche Bestwerte.

Eine Frage haben die Unterzeichner an den Minister: „Warum wurde in Ihrer vorläufigen Entscheidung nicht der Erhalt von 100 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse als Bedingung für eine Erlaubnis benannt?“ Schließlich hätten die Antragsteller Edeka und Tengelmann für ihre Fusionspläne bei Gabriel eine Ministererlaubnis mit der Begründung beantragt, alle der rund 16.000 Arbeitsplätze erhalten zu wollen. Kritisch sehen die Nieder-Olmer Lagermitarbeiter auch eine Formulierung Gabriels in seiner Rede vom 12. Januar 2016, in der er sagt, dass „die 3 Prozent der Kündigungen durch Stilllegung von Lägern entstehen dürften“. Eine Gegenüberstellung der vorgesehenen Bedingungen des Bundeswirtschaftsministeriums mit den Fakten aus dem Antrag auf Ministererlaubnis, finden Sie hier.