Ein spektakulärer Schritt, findet der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU. „Der Trick, den Inhalt zu verringern, ohne den Preis zu senken, wird im Handel ja öfter benutzt. Aber dass ein Händler die Kunden explizit darauf aufmerksam macht, dass ein Hersteller das Preis-Leistungsverhältnis verschlechtern will, das ist neu.“
dm-Chef Erich Harsch erklärt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Wir möchten diese Preiserhöhung nicht an unsere Kunden weitergeben.“ Es sei der Anspruch, auch in Zukunft „der günstigste Anbieter von Drogeriewaren zu sein“, betont er.
Colgate-Palmolive ist diese neue Offenheit aber anscheinend nicht geheuer. „Als Hersteller von Konsumgütern ist es ein übliches Vorgehen, Abgabepreise an den Handel an steigende Kosten zum Beispiel für Energie und Rohstoffe anzupassen. Unüblich ist es, uns öffentlich zu Verhandlungen mit unseren Handelspartnern zu äußern“, wiegelt das Unternehmen ab. „Wir hoffen darauf, mit dm eine einvernehmliche Lösung zu finden.“
Dass dm jetzt so aggressiv reagiert, könnte auch mit der jüngsten Offensive des Discount-Marktführers Aldi zu tun haben, der immer mehr Markenprodukte in sein Angebot aufnimmt und damit die Preise auf breiter Front ins Rutschen bringt. „Das sorgt nicht nur bei den klassischen Supermärkten, sondern längst auch bei den Drogerieketten für Nervosität. Umso wichtiger ist es für dm, seinen Ruf als ehrlicher Anbieter mit gutem Preis-Leistungsverhältnis zu verteidigen“, meint Fassnacht.
Die Verbraucherzentralen begrüßen die neue Offenheit von dm, auch wenn die Aktion der Stärkung der Eigenmarke-Zahncreme Dontodent dienen könnte. Wettbewerber Rossmann hingegen kritisiert gegenüber dem Online-Portal „Der Westen“ den Schritt als PR-Trick. „Würde dm bei jedem Produkt so vorgehen, bei dem durch Verringerung des Inhaltes die Preise indirekt erhöht werden, wären die Regale bald leer“, sagte ein Rossmann-Sprecher dem Portal. Rossmann wird Dentagard nach eigenen Angaben im Sortiment behalten.