Kaiser’s Tengelmann Migros bietet für Münchner Filialen

Für die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann bringen sich weitere Mitspieler in Stellung. Jörg Blunschi (Foto), Chef der Migros Zürich, will die 130 Tengelmann-Märkte in Bayern übernehmen. „Wir möchten ins Bieterrennen einsteigen“, sagte Blunschi der Zeitung „Schweiz am Sonntag“. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ gemeldet, dass die Kieler Konsumgenossenschaft Coop Interesse an der Übernahme der Kaiser's-Tengelmann-Filialen im Berliner Raum habe.

Dienstag, 14. Juli 2015 - Handel-Archiv
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Bildquelle: Thienemann

„Wir wollen mit Tegut aus unserem Stammgebiet in Hessen, Thüringen und Nordbayern hinaus auch im Süden Deutschlands wachsen. Die 130 Tengelmann-Standorte in Bayern wären deshalb für uns perfekt“, sagte Blunschi. Die Geschäfte würden dann unter Tegut operieren. Die Tengelmann-Shops in den Regionen Berlin und Nordrhein kämen für Tegut hingegen nicht infrage. Der Kauf, sollte er zustande kommen, würde laut Blunschi wohl wie 2012 bei Tegut gestemmt. Die Migros Zürich würde die Läden alleine übernehmen, unabhängig vom Migros-Genossenschaftsbund.

Eine Coop-Sprecherin bestätigte auf „Tagesspiegel“-Anfrage das Interesse des Kieler Unternehmens an den Berliner Kaiser’s-Tengelmann-Filialen: „Wir würden rund 200 Märkte in Berlin und Umland übernehmen“. Allerdings betreibt Kaiser’s in Berlin und Brandenburg insgesamt nur rund 140 Filialen. „Coop hat schon länger ein Auge auf Berlin geworfen, um dort weitere Sky-Märkte zu eröffnen“, sagte die Sprecherin. Die sind bislang vor allem im Norden Deutschlands verbreitet, aktuell gibt es zwei Standorte in Neubrandenburg und einen in Potsdam.

Des Weiteren meldet der „Spiegel“, dass Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub entgegen seiner bisherigen Aussage sehr wohl ein konkretes Angebot der Kölner Rewe-Group vorliege. Rewe-Vorstand Lionel Souque habe in einem Schreiben (Juli)  das „Interesse an einem vollständigen Erwerb des Supermarktgeschäftes im Weges eines Share Deals“ und damit die Übernahme „sämtlicher Märkte samt Mitarbeiter, Vorräte […] sowie der Verwaltung, Logistik, Produktion und zugehörige Immobilien“ bestätigt. Es gebe einen „Kaufpreisrahmen in Höhe von 400 bis 450 Mio. Euro“. Edeka und Tengelmann hatten für ihre nun von der Erlaubnis vom Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel abhängige Übernahme u. a. damit geworben, dass niemand sonst die Supermarktkette als Ganzes übernehmen wolle.