Edeka Selbstständige sind Wachstumsgaranten

Der Edeka-Verbund steigerte 2014 den Gruppenumsatz um 2 Prozent auf 47,2 Mrd. Euro. Für 2015 plant Markus Mosa (Foto), Vorstandsvorsitzender der Edeka AG, mit einem ähnlichen Plus. Auch wenn er weiter um die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann kämpft, setzt er vor allem auf organisches Wachstum: „Unser Marktanteil liegt bei 27 Prozent, also sind noch 73 Prozent zu verteilen.“

Montag, 11. Mai 2015 - Handel-Archiv
LEBENSMITTEL PRAXIS
Artikelbild Selbstständige sind Wachstumsgaranten
Bildquelle: Edeka

Wichtigster Wachstumsmotor waren im vergangenen Geschäftsjahr einmal mehr die etwa 4.000 selbstständigen Edeka-Kaufleute. Deren Umsätze wuchsen nominal um 3,6 Prozent auf 23,4 Mrd. Euro. Auf vergleichbarer Fläche entsprach der Zuwachs 2,6 Prozent. Die Discount-Tochter Netto Markendiscount erzielte mit 12 Mrd. Euro ein Plus von 2,2 Prozent, während der Gesamtmarkt Discount laut GfK-Zahlen mit minus 1,3 Prozent deutlich rückläufig ist. Die Investitionen lagen bei 1,7 Mrd. Euro, der Jahresüberschuss (ohne SEH) betrug 344 Mio. Euro (plus 13,6 Prozent). Es wurden 206 neue Edeka-Märkte und 125 neue Netto-Filialen eröffnet. In einer ähnlichen Größenordnung will Edeka auch in diesem Jahr expandieren.

Ob auch die 451 Filialen von Kaiser’s Tengelmann dazukommen, hängt derzeit davon ab, ob Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel eine Ministererlaubnis für die Übernahme erteilt, die das Bundeskartellamt Anfang April untersagt hatte. Mosa behält sich aber auch vor, noch Beschwerde gegen diese Untersagung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) einzulegen. „Durch den Antrag auf Ministererlaubnis haben wir Zeit gewonnen“, sagte Mosa. Dadurch sei der Ablauf der eigentlich nur einmonatigen Beschwerdefrist ausgesetzt worden. Eine Entscheidung darüber, ob Edeka vor das OLG ziehen werde, falls Gabriel keine Ministererlaubnis erteile, sei noch nicht gefallen.

Mosa bekräftigte, dass die Edeka die Argumente des Kartellamts nicht nachvollziehen könne. „In München und Berlin geht es für uns nicht um Verdrängung, sondern darum, präsent zu sein“, sagte er. In München habe Edeka nur einen Marktanteil von 11,6 Prozent und sei „kaum wahrnehmbar“, in Berlin liege der Marktanteil bei nur 16,5 Prozent.

Mosa kritisierte auch die Industrie und deren Preispolitik und kündigte den Ausbau des Eigenmarken-Portfolios an, um „so unabhängig wie möglich in Auswahl der Produkte und Qualität“ zu sein. Etwa 50 ultrafrische Snacks werden künftig unter der Marke „Edeka deli“ vertrieben, zudem startet die Linie „Edeka Bio + Vegan“ mit 22 Artikeln. Außerdem gab Mosa eine Einkaufskooperation mit dem veganen Großhändler Veganz bekannt. Ab Juli übernimmt Heiko Kordmann den Bereich Einkauf, der, von der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen kommend, künftig den Vorstand der Edeka-Zentrale verstärkt.