Die Vorwürfe, die das „Manager-Magazin“ in der Titelstrecke seiner Juli-Ausgabe gegen Lidl erhebt, wiegen schwer. Dem Discounter werden „verbotene Tricks“ und das systematische Schaffen illegaler Verkaufsflächen angelastet. Unter der Überschrift „Schwarz-Markt“ wird behauptet, dass Lidl seit den neunziger Jahren und bis Ende der 2000er-Jahre heimlich zum Teil ohne Genehmigungen durch die zuständigen Behörden Verkaufsflächen von hunderten seiner Filialen vergrößert habe: „Einige der ohne Genehmigung ausgebauten Filialen sind womöglich noch immer in Betrieb.“
In Nacht- und-Nebel-Aktionen seien Trockenbauwände herausgerissen und Lager aufgelöst worden. Den geschätzten Mehrwert durch die angeblichen Machenschaften schätzt das „Manager-Magazin“ über zehn Jahre hinweg zurückhaltend auf mindestens 2,5 Milliarden Euro.
Eine Lidl-Sprecherin teilte auf LP-Anfrage mit, die aktuellen Vorwürfe würden zurzeit überprüft. Allerdings bekenne sich Lidl „unmissverständlich“ zum Unternehmensgrundsatz, wonach geltendes Recht und interne Richtlinien bindend seien. „Im Rahmen unseres Compliance-Management-Systems gehen wir jedem Hinweis auf mögliche Compliance-Vestöße konsequent nach.“
In dem Beitrag des „Manager-Magazins“ heißt es unter Bezug auf zwei Fälle am Tegernsee und im Rhein-Neckar-Kreis: „Wie es scheint, hat Hauptkonkurrent Aldi den Trick kopiert.“ Das wiederum weist Aldi Nord gegenüber LP zurück: „Für Aldi Nord können wir dieses Vorgehen ausschließen.“ Aldi Süd ließ eine Presseanfrage zunächst unbeantwortet.