HDE Teillockdown verdirbt stationäres Weihnachtsgeschäft

Der Handelsverband Deutschland (HDE) erwartet für das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr insgesamt ein Umsatzplus. Das Gros des Wachstums werde dabei aber auf den Online-Handel sowie Branchen wie Möbel, Baumärkte und Lebensmittel entfallen, während andere Bereiche des stationären Handels unter dem Teillockdown leiden werden, so die Prognose.

Donnerstag, 05. November 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Der HDE rechnet in diesem Jahr damit, dass der Einzelhandel in November und Dezember seine Umsätze insgesamt um 1,2 Prozent im Vorjahresvergleich auf knapp 104 Milliarden Euro steigern kann.

Dabei werden die Weihnachtsumsätze im Online-Handel voraussichtlich um 19 Prozent auf dann über 17 Milliarden Euro zulegen. Laut HDE-Konsumbarometer wollen 44 Prozent der Verbraucher ihre Weihnachtseinkäufe verstärkt online erledigen.

Dagegen erwarten die Innenstadthändler - insbesondere der Bekleidungshandel - starke Beeinträchtigungen durch den Teil-Lockdown und schrumpfenden Umsätzen ausgehen, so das Ergebnis einer aktuellen HDE-Unternehmensumfrage.

„Der Handel in den Innenstädten darf zwar öffnen, gleichzeitig appelliert die Politik aber an die Kunden, zuhause zu bleiben. In der Folge können die Geschäfte mit Blick auf extrem sinkende Kundenfrequenzen vielerorts wirtschaftlich nicht mehr überleben“, mahnt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Verband fordert die Bundesregierung dazu auf, ihr Nothilfeprogramm für wegen der Corona- Pandemie geschlossene Betriebe auch für Einzelhändler zu öffnen. Zudem müssten die Kriterien für die Überbrückungshilfen des Bundes angepasst werden. Genth fordert ein Entgegenkommen auch bei den Mieten, gerade in 1A-Lagen. „Das ist sonst ein Pulverfaß für die Innenstädte.“

Steffen Jost, Präsident des BTE (Bundesverband des Textilwareneinzelhandels), ergänzt: „Die Kanzlerin hat gesagt, ‚bleiben Sie zuhause‘ und das tun die Menschen. Wir sehen keine unbeschwerten Einkaufsbummel mehr.“ Er rechnet mit einem freiwilligen Lockdown vieler Unternehmen, für die sich eine Geschäftsöffnung nicht lohnt. „Viele Händler würden lieber die 75 Prozent des letztjährigen November-Umsatzes nehmen und schließen wie die Gastronomie.“

Eine Blitzumfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW) unter knapp 600 Händlern im Südwesten zeigte: Die Mehrheit der Befragten erwartet für die ersten Tage nach dem Teil-Lockdown einen Umsatzverlust von mehr als 50 Prozent. Insgesamt klagen knapp 87 Prozent über Umsatzverluste von zehn bis über 50 Prozent. Auch beim Thema Frequenzverlust sieht es kaum anders aus.