Werbeverbot Klöckner offen für Beschränkung von Werbung für Junkfood

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) steht der Forderung der Grünen nach weniger Werbung für ungesunde Lebensmittel im Fernsehen grundsätzlich offen gegenüber.

Donnerstag, 06. August 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Carsten Hoppen

„Ich meine, wir müssen an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung stärker in den Blick nehmen“, sagte Klöckner. Das bedeute auch, über weitergehende Beschränkungen in dem Bereich nachzudenken.

Angesichts der hohen Zahl von Übergewichtigen in Deutschland hatte die Grünen-Fraktion zuvor gefordert, dass die Werbung für stark zuckerhaltige Produkte und ungesunde Lebensmittel („Junkfood“) reguliert werden müsse. „Gerade Kinder und Jugendliche sind besonders empfänglich für Werbung. Sie müssen besser vor Produkten geschützt werden, die nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation für ausgewogene Ernährung entsprechen“, sagte die Sprecherin für Gesundheitsförderung der Grünen-Fraktion, Kirsten Kappert-Gonther. Ministerin Klöckner zeigte sich über den Zeitpunkt des Grünen-Vorstoßes verwundert. „Denn die Bundesländer ändern gerade den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag, auch für an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung. Ein weitreichendes Verbot von Fernsehwerbung haben sie darin nicht vorgesehen“, sagte sie. Kommende Woche ist zunächst die Einführung des Nutri-Scores Thema im Kabinett. Er zeigt bei verpackten Lebensmitteln auf einen Blick eine Art Nährwertbilanz mit Zucker, Fett und Salz an.

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) hält die von der Grünen-Politikerin Kirsten Kappert-Gonther geforderten Werbeverbote u.a. für Süßwaren für nicht geeignet, um einen Beitrag zur Lösung des gesamtgesellschaftlichen Problems des Übergewichts zu leisten. „Durch einen Verzicht auf Werbung für Süßwaren wird niemand schlanker. Süßwaren sind genussbringende Produkte für die kleinen Freuden im Alltag. In Maßen genossen haben sie daher, wie jedes andere Lebensmittel auch, in einer ausgewogenen Ernährung ihren Platz“, sagt Dr. Carsten Bernoth, Hauptgeschäftsführer des BDSI.