Rheingold-Studie Convenience gewinnt weiter an Bedeutung

Aus der Corona-Zeit resultieren verschiedene Veränderungen im Ernährungs-, Koch-, Ess- und Einkaufsverhalten, die sich zum Teil auch langfristig halten werden, ergab eine aktuelle Rheingold-Studie.

Mittwoch, 29. Juli 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Peter Eilers

Das Kölner Marktforschungsinstitut Rheingold führte im Auftrag von Kulinaria Deutschland eine qualitative, psychologische Studie durch. Ziel war es, die Nutzung der verschiedenen kulinarischen Lebensmittel – u. a. Suppen, Eintöpfe, Saucen, Backmischungen, Desserts, Feinkost, Salate, Essig, Senf – tiefgreifend zu untersuchen und die Auswirkungen der Corona-Krise auf Ernährung, Kochen und Essen (Trends, neue Anforderungen, Wünsche, Bedürfnisse etc.) zu analysieren. Das klare Ergebnis: Convenience-Produkte haben durch ihre überzeugenden Eigenschaften deutlich an Relevanz gewonnen.

Während im ersten Lockdown insbesondere die Vorratshaltung von hoher Bedeutung war, befänden wir uns nun in einer „Zwischenwelt“, die noch eine ganze Weile andauern wird und in der sich neue Routinen etablieren und festigen, sagen die Marktforscher. Die gestiegene Verbreitung und Akzeptanz von Home-Office werde erhalten bleiben und die kulinarische Versorgung Zuhause weiterhin von hoher Relevanz sein. Die Grunderfahrung einer „stärkeren Erdung der Ansprüche“ und Offenheit für Vereinfachung (z.B. mit kulinarischen Produkten) wirke auch über den Lockdown hinaus.

Für die Veränderung von Ernährung, Kochen und Essen in Zeiten von Corona lassen sich demnach sechs zentrale Treiber differenzieren: Versorgung sichern, Alltag strukturieren, Gemeinschaft pflegen, Tristesse kompensieren, Aktiv bleiben und Perfektionsansprüche lockern.

Vor diesem Hintergrund habe sich laut Studie die Offenheit für Lebensmittel insgesamt spürbar verbessert:

• Gelockerte Perfektionsansprüche und ein neuer Pragmatismus erhöhen die Akzeptanz von Convenience-Produkten.

• Gesundheit, Sicherheit und Hygiene rücken neu in den Blick und rechtfertigen verpackte und vorgekochte Lebensmittel.

• Alltagsnöte und der Wunsch der Gemeinschaftsbildung legitimieren Vereinfachung und einen konsensfähigen Geschmack.

• Neue Ambitionen zum Selber-Machen erfordern Hilfsprodukte, die inspirieren und zugleich Aufwand reduzieren und das Gelingen absichern.

• Verzicht auf breiter Front schafft Bedürfnis nach Trost und unaufwändigen Genuss-Erlebnissen