Um den Wechsel von Einweg- zu Mehrwegbechern zu schaffen, will Umweltministerin bei den Herstellern ansetzen. Die sollen sich an den anfallenden Müll-Kosten beteiligen, was die Becher verteuert– wie genau, ist noch unklar. Zudem strebt sie eine Vereinbarung mit der Gastrobranche an, Mehrweg zum Standard zu machen und Einweg zur Ausnahme. Wenn das nicht klappe, müsse man über andere Maßnahmen nachdenken. Verboten werden sollen nur Becher aus aufgeschäumtem Plastik – das schreibt eine EU-Richtlinie von 2021 an vor. Denkbar sei ein Fond, in den die Hersteller einzahlen und der den Kommunen die Beseitigung weggeworfener Becher mitfinanziert, sagte die SPD-Politikerin.
Anlass war eine neue Studie des Umweltbundesamts (UBA) zur Einwegbecher-Schwemme. 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke kamen im Jahr 2016 in den Umlauf, 34 pro Kopf und Jahr, dazu 1,3 Milliarden Plastikdeckel. 60 Prozent der Becher waren aus beschichteter Pappe, 40 Prozent aus Plastik, etwa aus Getränkeautomaten. So entstanden 28.000 Tonnen Abfall. Alternativen gibt es. Viele Cafés befüllen mitgebrachte Becher. Für Kunden komfortabler sind Mehrwegbecher, die sie vor Ort gegen Pfand bekommen und entweder im gleichen Café oder – noch einfacher – an vielen Orten, die miteinander kooperieren, zurückgeben. Laut UBA sollten die Behältnisse mindestens 10 Mal, besser öfter, wiederverwendet werden. Für den Klimaschutz sollten es sogar mehr als 50 Mal sein. Einen Einweg-Deckel dürfen sie nicht haben. Und die Spülmaschinen sollten mit Ökostrom betrieben werden.