Die zweite Runde der Verhandlungen findet am 6. Mai in Böblingen statt. Der Verhandlungsführer der Arbeitnehmer begründete zunächst ausführlich die von Verdi geltend gemachte Forderung nach einer Anhebung der Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent. Zudem beharrt die Gewerkschaft auf ein Mindesteinkommen von 2.100,00 Euro in den unteren Entgeltgruppen, was einem Plus von 21,24 Prozent bei den Einstiegsgehältern entspricht.
Der Handelsverband Baden-Württemberg beurteilt die Forderungen von Gewerkschaft als realitätsfremd. Diese seien der derzeitigen Situation im Einzelhandel Baden-Württemberg völlig unangemessen. „Wenn man die Entwicklung unserer Branche betrachtet und die chronisch schwachen Margen in Kombination mit hohen Investitionsanforderungen im stationären Handel im Auge hat – nicht zu vergessen die Umsatzverluste durch den stärker werdenden Internet-Handel – dann sind diese Forderungen überzogen und unverantwortlich“, sagte Dr. Philip Merten, Verhandlungsführer des Handelsverbands. Auch die geforderte Allgemeinverbindlicherklärung (AVE), lehnte der Verband strikt ab.
„Diese Forderungen – wenn sie denn wahr werden – müssten von unseren Mitgliedsunternehmen erwirtschaftet werden. Doch selbst für gut aufgestellte Händler ist dies schlicht unmöglich. Die Folge: Arbeitsplätze und Standorte geraten ernsthaft in Gefahr. Merten ergänzte: „Die Gewerkschaft will die Tarifbindung steigern. Dann muss es aber auch in ihrem Interesse sein, dass die Kostenbelastungen von allen Handelsunternehmen getragen werden.“