Den Brief, der der Lebensmittel Praxis vorliegt, haben Edeka-Chef Markus Mosa, Rewe-Chef Lionel Souque, Metro-Chef Olaf Koch, Kaufland-CEO Patrick Kaudewitz, Lidl-Chef Jesper Hojer, Aldi-Nord-Chef Torsten Hufnagel Aldi-Süd-Verwaltungsrat Peter Ernst und von Franz-Friedrich Müller, Managing Direktor der Einkaufsgemeinschaft Markant, sowie Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands HDE, unterschrieben.
Mit „äußerster Dringlichkeit“ wenden sich die Herren an Wettbewerbskommissarin Margrethe Verstager. Ihrer Ansicht nach laufen die derzeitigen Verhandlungen über die EU-Richtlinie zu unfairen Handelspraktiken in der Lebensmittellieferkette „komplett in die falsche Richtung“. Zwar scheint ein Verbot von Einkaufsgenossenschaften wie Rewe und Edeka, das zwischenzeitlich im Raum stand, vom Tisch. Die Chefs der deutschen Handelskonzerne sehen sich durch den Entwurf dennoch benachteiligt.
„Die Vertragsfreiheit ist eine fundamentale Säule der freien Marktwirtschaft“, betonen sie in ihrem Brief. In diese werde mit der geplanten Richtlinie eingegriffen. Die Handelschefs befürchten, dass durch die EU-Richtlinie nicht wie vorgesehen die Rechte von Bauern gestärkt, sondern dass vielmehr die multinationalen Lebensmittelkonzerne von der Richtlinie profitieren werden – zu Lasten kleinerer Hersteller und des Handels. Dadurch könnten die großen Hersteller ihre ohnehin hohen Gewinne weiter steigern, während der Handel, in dem die Margen bei rund 2 Prozent liegen, die Zusatzkosten an den Verbraucher weitergeben müsste.
Am Mittwoch werden die Verhandlungen über die Richtlinie fortgesetzt. Bis Ende des Jahres will die EU-Kommission zu einer Einigung kommen.