Alkoholfreie Getränke Foodwatch will „Limo-Steuer“

Cola, Brause und viele andere Erfrischungsgetränke aus Supermärkten haben laut einer Untersuchung der Verbraucherorganisation Foodwatch immer noch einen erhöhten Zuckergehalt. Für eine gesündere Ernährung müsse daher eine „Limo-Steuer“ nach Vorbild Großbritanniens kommen, fordert Foodwatch. Kritik dazu gibt es vom BLL.

Freitag, 21. September 2018 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Foodwatch will „Limo-Steuer“
Bildquelle: Carsten Hoppen

Von 600 bewerteten Getränken enthielten 58 Prozent mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter, wie Foodwatch mitteilte. Bei einer Auswertung von 463 Produkten 2016 war dies bei 59 Prozent der Fall. Foodwatch fordert daher eine „Limo-Steuer“ wie in Großbritannien: Dort wird seit April ab der Marke von fünf Gramm Zucker eine Sonderabgabe fällig. Hersteller in Deutschland hätten dagegen bisher kaum Anreize, den Zuckergehalt zu senken, so foodwatch.

Der „Kuschelkurs“ von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), die Lebensmittelindustrie freiwillig zu einer Zuckerreduktion zu bewegen, sei zum Scheitern verurteilt, kritisierte Foodwatch. Laut der Auswertung hatten 220 der 600 untersuchten Getränke einen stark erhöhten Zuckergehalt von mehr als acht Gramm je 100 Milliliter – am höchsten war er mit durchschnittlich 8,3 Gramm bei Energy-Drinks.

Süßstoffe zugesetzt waren 195 Getränken. Weder Zucker noch Süßstoffe enthielten 13 Produkte, nachdem es 2016 sechs waren.

Kritik an der Forderung nach einer "Limo-Steuer kommt" vom Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Deren Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff stellt in einer Pressemeldung klar: „Nichts anderes als Stimmungsmache ist die wiederholte Forderung nach einer Zuckersteuer, dieses Mal basierend auf einem willkürlichen Marktreport, der die reale Lebensmittelvielfalt, die laufenden Produktions- und Innovationsprozesse sowie das Engagement der Wirtschaft nicht ansatzweise widerspiegelt.“ Ein gesunder Lebensstil lasse sich nicht besteuern, sondern nur durch Aufklärung erlernen. „Wer anderes behauptet, will Verbrauchern nicht helfen, sondern ihnen ihre Eigenverantwortung nehmen“, sagte Minhoff.