Real Zukunftstarifvertrag gefährdet?

Die Tarifverhandlungen für die 34.000 Beschäftigten des SB-Warenhauses real sind ohne Ergebnis auf den 6. März vertagt worden. Der von der Arbeitgeberseite vorgelegte Entwurf für eine neue Entgeltstruktur enthalte keine wirklich neuen Erkenntnisse, bemängelt Verdi.

Dienstag, 20. Februar 2018 - Handel
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Der Entwurf mache allerdings deutlich, um was es den Arbeitgebern in diesen Verhandlungen wirklich geht, betont die Gewerkschaft. Auch wenn der Arbeitgebervorschlag zunächst eine Besitzstandswahrung für die zurzeit Beschäftigten beinhaltet, sollen die Entgelte dauerhaft um bis zu 30 Prozent abgesenkt werden. Für Neueingestellte würde diese Absenkung sofort wirken. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger bezeichnete das Papier als „den Versuch, die Beschäftigten für die Managementfehler zahlen zu lassen“. Die Verhandlungsführerin der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, Silke Zimmer, erklärte nach den Verhandlungen in Düsseldorf: „Die Real-Geschäftsführung will offensichtlich keine Einigung, sondern sucht eine Begründung, um aus dem bestehenden Zukunftstarifvertrag auszusteigen.“ Die Vorlage sei ein Vertrag, „bei dem die Belegschaft auf der Strecke bleibt“.

Verdient eine Verkäuferin nach dem derzeitigen Tarifvertrag 2.579 Euro pro Monat, so soll sie nach den Vorstellungen von real zukünftig nur noch 1.900 Euro brutto verdienen. Selbst, wenn die Kolleginnen und Kollegen 45 Jahre Vollzeit ohne Unterbrechung mit dem angestrebten Gehalt arbeiten, landen sie in der Grundsicherung.

Geplante Altersarmut für die real-Beschäftigten ist das Gegenteil von Wertschätzung“, sagte Zimmer. „Die Beschäftigten sind mit einem Zukunftstarifvertrag in Vorleistung gegangen. Die geplanten Investitionen in neue Konzepte hat real aber nicht durchgeführt. Von den ursprünglich bis zu 30 geplanten Flagship-Märkten nach Vorbild der Krefelder Markthallen ist einer umgesetzt worden und zwei in Planung. Die in dem Tarifvertrag zugesagten Investitionen in die Zukunft der Märkte würden zwar getätigt, flössen aber anstatt in neue Konzepte größtenteils in Instandhaltungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Dachsanierungen, Kühlanlagen und neue LED-Technologien. „So sieht keine Zukunftssicherung für die Beschäftigten aus“, sagte Nutzenberger. Das Management müsse endlich Sorge tragen, dass die Umsätze wieder fließen. Nur dann bestehe eine Überlebenschance für die 281 Märkte.

Ein Gesamtkonzept für die Zukunft der Real-Märkte sei momentan noch nicht erkennbar.

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