Schlecker-Prozess Vorwürfe abgeschwächt

Im Bankrottprozess gegen den Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker (Foto) hat die Staatsanwaltschaft ihre Vorwürfe etwas abgeschwächt. Man gehe inzwischen davon aus, dass Schlecker erst Ende 2010 klar gewesen sei, dass die Zahlungsunfähigkeit drohte, sagten die Ankläger am Montag vor dem Stuttgarter Landgericht.

Montag, 09. Oktober 2017 - Handel
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Zuvor waren sie davon ausgegangen, dass Schlecker schon Ende 2009 das Unheil kommen sah und trotzdem Firmenvermögen an seine Familie verschob. Der Zeitpunkt ist ein Knackpunkt in dem Prozess: Je später er angesetzt wird, desto besser für Schlecker und seine Kinder. Die Insolvenzanmeldung erfolgte erst im Januar 2012.

Der Prozess war nach Zeugenvernehmungen in der Schweiz an diesem Montag wieder an das Stuttgarter Landgericht zurückgekehrt. Vor einem Gericht bei Basel hatten zwei Manager des Warenlieferanten Markant ausgesagt. Sie wollten nicht in Stuttgart in den Zeugenstand treten, weil sie befürchteten, dass ihre Aussagen nach Rückkehr in die Schweiz als Verletzung von Firmengeheimnissen gewertet werden könnten.

Anton Schlecker wird vorsätzlicher Bankrott vorgeworfen. Der Prozess, bei dem auch seine Kinder Meike und Lars auf der Anklagebank saßen, startete im März. Das Urteil könnte im November gefällt werden.