Deutsche Konjunktur Kauflust beim Verbraucher - mit kleinem Dämpfer

Der deutsche Konjunkturmotor läuft rund, die Angst vor Jobverlust bleibt gering, der Verbraucher hat Lust zu kaufen, so die aktuelle Konsumklimastudie des Marktforschungsinstituts GfK. Auch Terrorgefahr und internationaler Krisen trüben die positive Stimmung demnach nicht. Aber es gebe einen kleinen Dämpfer.

Dienstag, 29. August 2017 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Die glänzende Lage auf dem Arbeitsmarkt sorge weiter für Optimismus. Bei der Erwartung ans eigene Einkommen habe man sogar ein Rekord ermittelt: Im August legte der entsprechend Indikator um 0,5 Zähler auf 61,4 Punkte zu.
Es war nicht nur der fünfte Anstieg in Folge, sondern auch ein Höchststand seit der Wiedervereinigung: Noch nie seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland 1991 sei ein besserer Wert gemessen worden.

Neigung zum Sparen weiter gering

Auch die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen bleibe hoch. Damit sei der Rückgang im Juli (Minus 3,1 Punkte) wieder wettgemacht worden. Die anhaltend schwache Sparneigung gebe der Konsumlaune weiteren Schub.

Allerdings hat es laut GfK bei den Erwartungen an die Konjunktur im August nach fünf Zuwächsen in Folge einen Dämpfer gegeben.
Den Rückgang des entsprechenden Indikators um 14,2 auf 30,4 Punkte misst Konsumforscher Rolf Bürkl kein allzu großes Gewicht bei und bewertet dies eher als „Ausrutscher“, denn Zahlen blieben auf gutem Niveau. Für das Gesamtbild gebe es keinen Grund zur Sorge.

Konsumforscher Bürkl nimmt an, dass mögliche Handelsbeschränkungen der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor allem negative Auswirkungen auf deutsche Autobauer haben könnten. „Bei dem ein oder anderen Beschäftigten in der Autoindustrie oder bei den Zulieferern könnte eine gewisse Sorge vor Arbeitslosigkeit aufkommen - und das wäre für die Konsumstimmung schädlich.“

Verunsicherung bei Verbrauchern möglich

Für Verunsicherung bei Verbrauchern könnte auch die Debatte um die Zukunft von Diesel-Pkw und eine mögliche Quote für Elektroautos sorgen. Denn für die Autobauer sei ein Abschied vom Verbrennungsmotor eine starke Zäsur, da sie ihr Geschäftsmodell „völlig umkrempeln“ müssten, erklärte Bürkl. Ein kompletter Umbau der Autobranche könnte Arbeitnehmer beunruhigen, deren Jobs mit Einzug der E-Mobilität überflüssig werden könnten.

Je eher sich die Industrie darauf einstellt und einen sanften Übergang hinbekommt, desto weniger wird das negative Auswirkungen auf die Konsumlaune haben. Fürs erste überwiegt bei den GfK-Forschern aber der Optimismus. Im September dürfte der Index für das Konsumklima um 0,1 auf 10,9 Punkte steigen.

Der Streit über die Zukunft von Verbrennungsmotoren könnte im Herbst zu einem Knackpunkt bei Koalitionsverhandlungen werden, heißt es weiter. Während die CSU einen Ausstieg als nicht verhandelbar bezeichnet habe, hätten die Grünen bekräftigt, nur eine Koalition einzugehen, die das Ende dieser Technik einleite. Kanzlerin Angela Merkel sehe das Ende der Dieseltechnik allerdings noch in weiter Ferne.

Die GfK befragt monatlich rund 2.000 Verbraucher zu deren Konsumverhalten.

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