Interview mit Stefan Müller Bionade 2.0 - Interview mit Stefan Müller: Teil 2

Der regional verankerte Brunnen Hassia wagt mit Bionade den Sprung in die nationale Listung. Ein Gespräch mit Marketing- Geschäftsführer Stefan Müller über Aufstieg und Fall einer einst gefeierten Marke und seine Vision, diese wiederzubeleben.

Dienstag, 05. Juni 2018 - Getränke
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Bionade 2.0 - Interview mit Stefan Müller: Teil 2
Bildquelle: Carsten Hoppen

Jetzt ist Bionade also wieder in der Obhut eines kleineren Familienunternehmens. Was ist Ihre Strategie?
Wir arbeiten jetzt seit drei Monaten intensiv zusammen und haben bereits einige Ideen entwickelt. Wir nutzen dabei das komplette Marketinginstrumentarium, und es wird Neuheiten bei den Gebinden, Sorten und dem Design geben. Darüber hinaus wird die Gastronomie eine wichtige Rolle einnehmen, um die Marke wieder sichtbar zu machen.

Kommen wir zur zweiten Akquisition: Ti. Wie kann sich Ti im derzeit umkämpften Wettbewerbsumfeld durchsetzen?
Ti ist ein überragendes Produktkonzept. Es ist ein frisch aufgebrühter Premium-Tee aus ganzen Teeblättern, die höchste Qualitätsstufe, die es gibt. Der Tee-Geschmack steht dabei im Vordergrund. Mit weniger Zucker und natürlichen, biologischen Inhaltsstoffen bedient die Marke den aktuellen Trend. Wir nennen die Kategorie „Erfrischungstee“ in Abgrenzung zum klassischen Eistee. Von der Produktqualität her gibt es derzeit nichts Vergleichbares. Jetzt gilt es, die PS auf die Straße zu bringen.

Die Produktion von Bionade bleibt in Ostheim. Wo wird Ti hergestellt?
Wir haben die Teezubereitungsanlagen, sozusagen große Teekessel, von Radeberger übernommen. Seit Anfang des Jahres stehen sie bei unserer Tochter Rapp’s in Karben (Wetteraukreis, Anm. des Verfassers).

Stellt sich die Frage der Platzierung. Wo wollen Sie mit Ti hin?
Es ist unser Job, genau das herauszufinden. Momentan sind wir beim Eistee platziert. Das muss aber nicht unbedingt so bleiben, da sich er Markt aktuell sehr stark entwickelt.

Wo sehen Sie denn die derzeit größten Herausforderungen im Bezug auf den Lebensmittel-Einzelhandel?
Es gibt bei den Getränken noch einen großen Nachholbedarf, beispielsweise bei der Emotionalisierung von Marken und der Darstellung von Themenwelten. Das hat ein bisschen auch was mit der physischen Menge zu tun, die im Markt bewegt werden muss. Eine Zweitplatzierung bei Mineralwasser ist logistisch und in der Platzierung schwieriger umzusetzen als beispielsweise bei Süßwaren. Trotzdem gibt es die Möglichkeiten, den Konsumenten in einem positiven Umfeld zu inspirieren. Ich würde mir hier mehr anlass- und themenbezogene Platzierungen wünschen, Themen und Ideen dafür gibt es genügend. Eine der größten Herausforderung ist es aber auch, die richtigen Sortimente in das Regal zu bringen. Die Regalfläche ist nunmal begrenzt und die Vielfalt an Gebinden und Sorten enorm.

Spüren Sie Druck von den Start-ups?
Es ist klar, dass nur ein Bruchteil der derzeitigen Start-ups überleben wird, der Handel aber ein großes Interesse daran hat, solche Produkte zu listen. Ich denke, man sollte es nicht übertreiben und jede Woche neue Produkte listen, die der Konsument dann bald nicht mehr wiederfindet. Die Leute wollen zwar Abwechslung, aber sie suchen auch ein wenig nach Orientierung. Druck spüre ich nicht. Ich mag die Start-up-Kultur. Das bringt Bewegung in den Markt und führt dazu, dass sich auch etablierte Unternehmen permanent prüfen und weiter entwickeln müssen.

Kommen wir zu dem, was nach wie vor Ihr Kerngeschäft ist, das Wasser. Welche Trends beobachten Sie hier?
Eine Entwicklung, die sich schon seit Jahren abzeichnet und weiter fortsetzt, ist die Beliebtheit von Wasser mit wenig Kohlensäure oder stillem Wasser. Es gibt allerdings Ausnahmen. Unser klassisches Rosbacher mit viel Kohlensäure kann auch zulegen. Daneben steht natürlich die steigende Nachfrage nach Glas.

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