Gastro-Star-Gewinner Schmidt's Hausküche

Das Konzept des Südschwarzwälders Schmidt spricht eine Vielzahl an Gästen an, die staunen lässt. Transparenz wird optisch und inhaltlich gelebt. Von gemütlichen Lounges, runden Tischen und der Außenterrasse genießen die Gäste Hausmannskost de luxe.

Dienstag, 17. Dezember 2019 - Wettbewerbe
Friederike Stahmann
Artikelbild Schmidt's Hausküche
Besteck ist immer griffbereit.
Bildquelle: Ingo Hilger

Die Frage „Wer war zuerst da – Huhn oder Ei?“ ist für den LEH-Händler, der ein gastronomisches Zusatzangebot in seinen Store integriert, klar: Aus dem Kunden soll – im zweiten Schritt – auch ein Gast werden. Geht aber auch anders herum: Den XL Markt in Bad Säckingen besucht eine nicht geringe Zahl an Gästen, die sich als erstes ins Obergeschoss des Stores begeben, um sich dort das hauseigene Rindergulasch mit Knödel und Rotkraut schmecken zu lassen. Um danach beim Marktrundgang ein Weckglas Rindergulasch für zuhause mitnehmen. Nicht nur, aber auch, wie der durchschnittliche Kassenbon offenbart. Das Restaurant wirkt als Pull-Faktor für den Markt.

Fakten

Gastrofläche: 440 qm
Sitzplätze: 265
Umsatzanteil: 8,1 Prozent
Durchschnittlicher Bon: 11,50-13,00 Euro
Kundenanteil: 27,9 Prozent
Eigenproduktion: 75 Prozent und mehr

Bekanntes und Bewährtes
Man punktet mit Gerichten wie von anno dazumal. Trendfoodgerichte, ob Hummerschwanzmousse, marokkanisch-libanesische Pancakes oder Iberico-Burger findet man nicht auf der Speiskarte bei Schmidt‘s im Südschwarzwald. Man fokussiert sich – gegen den allgemeinen Trend – auf vor Ort handwerklich produzierte, frische Hausmannskost. Die hat ihren Preis. Der durchschnittliche Gast-Bon liegt bei rund 13 Euro. Im Gegensatz zu manchem Möbelhaus braucht man nicht mit Dumpingpreisen auf der Speisekarte ins Geschäft zu locken. Die Gäste, unter anderem auch finanzstarke aus dem gerade einmal eine halbe Stunde entfernten Zürich, wissen Qualität zu schätzen, und sind bereit, dafür auch zu bezahlen.

Rouladen, Braten, Leberknödel, Hühnerfrikassee, saisonabhängig auch gern Spargel mit Schinken, Kürbissuppe oder ein Dessert mit frischen Erdbeeren. Immer bodenständig, immer frisch zubereitet. Und – was für die Inhaberfamilie Schmidt noch wichtiger ist – mit Ausgangsprodukten aus der Region. „Für mich ist Regionalität keine Mode, sondern eine Herzensangelegenheit“, stellt Michael Schmidt klar. Und so wundert es nicht, dass Rindfleisch, Lamm, Geflügel, Mehl oder Milch, Grünkohl oder Feldsalat – wenn irgend möglich – aus dem Südschwarzwald in die Töpfe wandern.
Das Motto „Gläserne Produktion“ erleben die Gäste von Barhockern aus durch verglaste Scheiben zur Satellitenküche. Da wird spektakulär flambiert, Salat hübsch garniert oder Cocktails verziert. Für alle, die nur das Auge schweifen lassen wollen, bietet der Blick durch die verglaste Balustrade in die markthallenähnliche Mall auf Waren und Menschen Abwechslung. „Was vor allem Rentner gern bei Kaffee und Kuchen genießen“, beschreiben die Schmidts ihre Gäste.

Das Konzept kommt bei den Gästen gut an. Durchschnittlich 38 Besucher pro Stunde konnte man 2018 bedienen. Eine Zahl, die 2019 nach oben korrigiert werden wird. So treffen sich unter der Woche nicht selten Mütter mit Kleinkindern zum geselligen Frühstück (unterschiedliche drapierte Etageren mit Obst, Käse und Wurst bis hin zu Müslis stehen zur Auswahl in der Theke). Ein Spielzimmer für die Kleinen und viel freier Raum im 440 Quadratmeter üppigen Gastrobereich lassen Platz für Kinderwagen und Bauklötze. Lärm wird von der guten Raumakustik geschluckt.

Mittagspause für alle
Um die Mittagszeit füllen sich dann nicht nur die 265 Sitzplätze im Restaurant des Obergeschosses. Auf einer Art Empore zwischen Mall und Restaurant können Gäste selbst mitgebrachte Speisen an unterschiedlich großen Tischen verzehren. Auch hier gibt es Lounges, aber auch einen großen runden Tisch, an dem eine ganze Abteilung (8 Plätze) kommunikativ ihre Mittagspause verbringen kann. Dabei sei es nicht entscheidend, so die Schmidts, ob die Speisen von daheim, aus dem im Markt befindlichen Imbiss, der hauseigenen Bäckerei oder der im Markt integrierten Sushibar stammten. Besteck und Servietten gibt’s gratis dazu.
Auch das Eventkonzept des Restaurants lässt aufhorchen. Mehrmals im Monat treten freitags Künstler unterschiedlicher Couleur (von Rock über Pop, Country bis Schlager) auf der dann freigeräumten Empore auf. Und das für Marktkunden wie Restaurantgäste kostenlos. „Dann sind die Plätze im Gastrobereich eigentlich immer komplett belegt“, erklärt Schmidt. In Zeiten von Fußball-Welt- oder Europameisterschaften gibt‘s kostenlos Public Viewing. Themenevents wie Whisky-, Steak- und Käseabende (dann mit Obolus für den Wareneinsatz) runden das Programm ab.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Mmhhh, was nehme ich denn? Bei so einer Auswahl an Frühstücksvarianten auf Etageren und nachmittags an Kuchen braucht so manche Entscheidung ein bisschen länger.
Bild öffnen Besteck ist immer griffbereit.
Bild öffnen Kaffeeplausch mit Blick hinunter in den Markt.
Bild öffnen Die hauseigenen Burger kommen bei den Gästen sehr gut an.
Bild öffnen Hier ist der Name Programm: Hausküche.
Bild öffnen Auf der Zwischenebene zum Restaurant darf Mitgebrachtes – aus dem Markt oder von daheim – kostenlos verzehrt werden.