ZDG Gesetzentwurf hat Nachteile

Friedrich-Otto Ripke (Foto), Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft im Interview über den Gesetzesentwurf gegen das Töten von Hahnenküken.

Freitag, 12. Februar 2021 - Fleisch
Jens Hertling
Artikelbild Gesetzentwurf hat Nachteile
Bildquelle: Deutsche Geflügelwirtschaft

Können Sie bitte den vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzesentwurf zum Verbot des Tötens von Hahnenküken kommentieren?
Friedrich-Otto Ripke: Die Deutsche Geflügelwirtschaft begrüßt und unterstützt den Ausstieg aus dem Töten von Hahnenküken. Allerdings ist der nun vom Bundeskabinett verabschiedete Gesetzentwurf nur eine deutsche Teillösung, denn das Gesetz gilt nicht im europäischen Ausland. Im Rahmen des freien Warenverkehrs innerhalb der EU bringt dieser deutliche Wettbewerbsnachteile für die heimische Geflügelwirtschaft mit sich.

Welche Wettbewerbsnachteile wären dies?
Der Gesetzesentwurf schränkt die deutschen Brütereien wirtschaftlich immens ein, weil alle derzeit verfügbaren Alternativverfahren und Lösungsansätze unverhältnismäßig hohe Kosten mit sich bringen, die mit den derzeitigen Erlösen im Eierhandel nicht zu decken sind. Zugleich stehen die deutschen Brütereien im Wettbewerb mit Betrieben aus dem EU-Ausland, die weiter ganz legal ohne diese Einschränkung produzieren können und dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil genießen.

An dieser Thematik wird seit 15 Jahren intensiv geforscht. Warum hat das so lange gedauert?
Um geeignete Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei zu entwickeln, haben wir zunächst einmal wissenschaftliche Grundlagenforschung gebraucht. Die bis heute auf Basis dieser Ergebnisse entwickelten Methoden werden fortlaufend präzisiert und mit der uns derzeit zur Verfügung stehenden Technik auf ihre Praxisreife hin getestet. Dafür wird von allen Beteiligten großer finanzieller Aufwand betrieben. Solch ein aufwendiger Prozess benötigt Sorgfalt und Zeit.

Welche Lösungsansätze bevorzugt der Verband?
Die deutsche Geflügelwirtschaft bevorzugt kein bestimmtes Verfahren zur Geschlechtsbestimmung. Entscheidend für uns ist die Praxistauglichkeit. Wichtig ist, dass ein Verfahren entwickelt wird, das einen hohen Durchsatz ermöglicht, eine hohe Treffsicherheit garantiert und mit dem das Geschlecht zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Brut bestimmt werden kann. Ideal wäre natürlich ein Verfahren, das das Geschlecht schon vor der Brut erkennt. Aber davon ist die gegenwärtige Forschung noch weit entfernt.