Cornelius Seit drei Generationen

Mit einem Umsatz von sieben Millionen Euro hält sich der Hersteller Cornelius 2018 auf dem Niveau des Vorjahrs. Mit traditionellen Rezepturen und Sortimentserweiterungen ist er erfolgreich.

Dienstag, 17. Dezember 2019 - Fleisch
Jens Hertling
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Bildquelle: Cornelius

Die Cornelius GmbH mit Sitz in Hockenheim konnte ihre Position in einem schwierigen Marktumfeld und trotz stagnierender Branche im vergangenen Jahr wieder gut behaupten. 2018 hat das Unternehmen einen Umsatz von knapp sieben Millionen Euro realisiert. Das entspricht einer kleinen Steigerung zum Vorjahres-Umsatz. Inhaber Peter Cornelius ist mit der Unternehmensentwicklung im ersten Halbjahr 2019 „sehr zufrieden“. Er ergänzt: „Unsere Kernkompetenz liegt auf der Pfälzer Leberwurst, mit der wir gut zwei Drittel unseres Umsatzes bestreiten.“ Nach wie vor setzt das Unternehmen 20 Prozent seiner Wurstspezialitäten über die Bedientheke ab. Der größere Anteil aber steht in den SB-Regalen des LEH. Fachgeschäfte und die Gastronomie ergänzen das Portfolio der Absatzkanäle. 97 Prozent werden unter der Marke Cornelius vermarktet. Topseller ist die „Pfälzer Leberwurst“. Sie steht mit ihren fünf Varianten für 85 Prozent des Sortiments. 15 Prozent verteilen sich auf die übrigen Artikel wie Leberrolle und Leberknödel, Bauernblutwurst, Saumagen, Gänse- sowie Kalbsleberwurst. Das Marktumfeld sei jedoch schwierig: Der generell rückläufige Verzehr von Fleisch, die Verteuerung von Rohstoffen und der allgemeinen Betriebskosten, das Umsetzen von EU-Vorgaben wie die Lebensmittelinformationsverordnung stellten Mittelständler vor Herausforderungen.

Seit mehr als 70 Jahren
Der Grundstein des Unternehmens wurde 1947 mit dem ersten Großhandel für Wurstwaren in Mannheim gelegt. 18 Jahre später verlagerte Familie Cornelius in zweiter Generation die Produktion und Verwaltung nach Hockenheim, wo sich das Unternehmen heute noch befindet. Seit 2001 wird der Mittelständler in dritter Generation von Peter Cornelius (alleiniger Inhaber) in Zusammenarbeit mit seiner Schwester Petra Cornelius geführt. Petra Cornelius schied zum 1. Oktober aus dem Unternehmen aus, um sich neu zu orientieren. Cornelius folgt nach eigenem Bekunden weitgehend den Grundsätzen des Clean Label. Bei der Produktion der traditionellen Spezialitäten aus der Pfalz verzichtet er auf Emulgatoren und Farbstoffe, zudem sind alle Spezialitäten laktosefrei. Das Sortiment wurde in den vergangenen Jahren zudem um fettreduzierte sowie um Bio-Sorten erweitert. Den 2015 entwickelten vegetarischen Brotaufstrich produziert Cornelius hingegen nur noch für den Eigenbedarf. Welche Ernährungstrends nimmt der Unternehmer wahr? „Der Verbraucher ernährt sich immer bewusster und achtet dabei mehr auf Qualität und Nachhaltigkeit“, sagt Cornelius. „Dabei möchte er wissen, woher das Fleisch in der Wurst kommt. Deshalb achten wir bei unseren Produkten auf regionale Lieferanten, wo wir sicher sein können, dass alle deutschen Qualitätsstandards eingehalten werden“, so Cornelius. Fleisch wird es nach Ansicht von Cornelius immer geben: „Tendenziell geht der Fleisch- und Wurst-Konsum in Deutschland rein von der Menge her leicht zurück. Das wird sich so schnell nicht ändern. Aber interessant ist nicht die Größe, sondern die Zusammensetzung des Kuchens. Ich sehe eine Verschiebung in Richtung eines bewussten und anspruchsvollen Fleisch- und Wurstkonsums.“ Das Ernährungsverhalten werde sich dabei weiter ändern. Der Unternehmer ist sich dabei sicher, dass der Verbraucher seine Lebensmittel und deren Herkunft immer kritischer hinterfragen wird. Er ergänzt: „Als familiengeführtes Unternehmen sind wir sehr eng mit der Region verbunden. Die Pfälzer Wurstwaren entstehen regional, sind beeinflusst von der regionalen Küche, der Landschaft, den kulinarischen Traditionen.“ Der Bezug zur Region „Kurpfalz“ ist dem Inhaber deshalb besonders wichtig. „Die Pfälzer Leberwurst ist essentieller Teil der kulinarischen Identität der Region. Dies gilt es zu bewahren. Dafür engagieren wir uns, indem wir beispielsweise einen Schlachthof zur Fleischgewinnung aus der Region wiederaufbauen.“ Die Cornelius Wurstwaren GmbH gehört deshalb auch zu den Mitgliedern des Regio Schlachthofs Mannheim. Der 2017 gegründete Betrieb hat eine Kapazität von 5.000 Schweinen wöchentlich. Grundidee der privaten Initiative war die Weiterführung der 125-jährigen Schlachttradition in der Region, die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft und auch jungen Hofnachfolgern eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Dafür sollte den landwirtschaftlichen Fleischerzeugern der Region ein hochmoderner Schlachtbetrieb zur Verfügung stehen, der ihren Bedürfnissen nach kurzen Transportwegen und damit nach Frische und Qualität gerecht wird. Mit der neuen Marke „Regionale Schlachtung“ will die Gesellschaft bei Verbrauchern und Landwirten punkten.

Rohstoffknappheit
Laut Cornelius ächzt die Fleischwarenbranche unter Rohstoffknappheit und damit verbundenen Preissteigerungen. Ein Problem, das so schnell nicht verschwinden wird. „Wir müssen heute davon ausgehen, dass sich diese Situation in den nächsten Jahren nicht verbessern wird und die Rohstoff-Preise weiter ansteigen werden“, prognostiziert der Inhaber. Verglichen zum Frühjahr seien die Schweinepreise um bis zu 50 Prozent gestiegen. Zwar konnten die Unternehmen die Steigerung teilweise an ihre Abnehmer weitergeben, das sei aber „nicht ausreichend“ gewesen.

Kleine Portionen
Obwohl der Leberwurst-Markt in Deutschland schwierig ist, konnte Cornelius nicht nur seinen Absatz erhöhen, sondern auch neue Kunden gewinnen. Die Cornelius GmbH ist nach eigenen Angaben einer der führenden Hersteller von Pfälzer Wurstspezialitäten. In den vergangenen Jahren hinzugekommen sind zum Beispiel die fettreduzierte Pfälzer Leberwurst und die Pfälzer Leberwurst Bio, der Convenience-Becher und die kleinen Größen (3 mal 50 Gramm), die vor allem Single- und Kleinhaushalte ansprechen. Neu im Sortiment ist die Geflügelleberwurst, die in den Größen 50 Gramm und 125 Gramm erhältlich ist. Die Geflügelleberwurst besteht ausschließlich aus Geflügel, um auch Zielgruppen anzusprechen, die kein Schweinefleisch verzehren. Die Range der „Kleinen“, die aktuell die gekochte Zwiebelwurst, Pfälzer Leberwurst, Kalbs-, Gänse- und Trüffelleberwurst umfasst, wird um die neue Geflügelleberwurst und die Delikatessleberwurst ergänzt. Der Pfälzer Wurstspezialist richtet sich an den veränderten Konsumgewohnheiten aus und bietet verstärkt Sortiments- und Verpackungseinheiten im Kleinformat an. Während sich die Drei-Mal-50-Gramm-Packungen an die Klein- und Singlehaushalte richten, wurden die neuen Portionspackungen von 25 Gramm für das wachsende Segment Außer-Haus-Verzehr wie Kantinen und Schulen sowie für die Gastronomie und Hotellerie konzipiert. Auch in der Zukunft sieht sich Cornelius als Familienunternehmen. „Wir werden unser Produktprogramm weiter ausbauen. Ziel ist es, unseren Marktanteil in Deutschland weiter zu erhöhen und auch in Europa unsere Pfälzer Leberwurst zu abzusetzen.“

Mit Peter Cornelius ist die dritte Generation der Familie am Ruder.