Fleisch-Star Talent 2018 Auf Talentsuche

Aufregung, Anspannung, Spaß und Teamwork: 20 Azubis aus dem Fleischbereich stellen vor Juroren ihr Können unter Beweis. Alle 20 streben nach dem Titel „Fleisch-Star-Talent“. Eindrücke von zwei spannenden Tagen im Assessment-Center.

Donnerstag, 18. Januar 2018 - Fleisch
Heidrun Mittler
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Bildquelle: Carsten Hoppen

Da schimpf mir noch einer über die Jugend von heute! Die 20 Teilnehmer, die zum Azubi-Event der Lebensmittel Praxis nach Neuwied gekommen sind, sind mustergültige Beispiele für hervorragendes Benehmen. Und nicht nur das: Die angehenden Fleisch-Experten haben selbstsicheres Auftreten, versprühen Charme, sind witzig – es ist eine Freude, mit ihnen zu arbeiten. Das ist die einstimmige Meinung der Juroren, die im Dezember vergangenen Jahres zur Food Akademie Neuwied gereist sind, um die Fleisch-Star-Talente zu ermitteln. Innerhalb von zwei Tagen lernen sie die Kandidaten – 10 aus dem Bereich Verkauf, 10 aus dem Bereich Produktion – kennen, dazu dienen zahlreiche Aufgaben. In Einzeldisziplinen und Teamspielen stellen die jungen Leute nicht nur ihr Wissen in puncto Fleisch und Wurst unter Beweis. Es geht genauso darum, wie kreativ die Auszubildenden im dritten Lehrjahr Probleme lösen können, wie effektiv sie in einer Gruppe arbeiten. Nicht zuletzt, wie sie sich den Juroren gegenüber als Person präsentieren. Also, zusammengefasst: Alles Anforderungen, die im Arbeitsalltag gestellt und erfüllt werden, hier nur eben unter Beobachtung von Fachleuten.

Drei Tipps zur Beratung beim Thema Allergene von Verena Veith, Thekentrainerin.
  1. Nutzen Sie die notwendigen Unterlagen – an jeder Theke sollte ein Ordner mit den Angaben über die Inhaltsstoffe stehen!
  2. Der einfachste Weg: Die Angaben sind in modernen Waagen abrufbar.
  3. Und wenn Sie die Antwort nicht wissen? Geben Sie das offen zu und informieren Sie sich, z. B. bei Kollegen. Antworten Sie niemals auf gut Glück – damit können Sie Ihrem Kunden erheblich schaden!

Wie die Talentschau abläuft? Die 20 Verkäufer und Produktioner haben im Vorfeld eine Bewerbung geschrieben und wurden von der LP eingeladen. Am 5. Dezember sind sie nach Neuwied gereist, die meisten mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. „Was kommt da wohl auf mich zu?“, lautet die bange Frage. Doch schon beim ersten gemeinsamen Mittagessen entspannt sich die Lage. Dann folgen Einteilung in Gruppen und ein Fotoshooting. Und schon geht‘s zum ersten Spiel, neudeutsch: zur ersten Challenge.

Beim Bogenschießen auf StyroporTiere müssen die Kandidaten zeigen, dass sie die Teilstücke von Schwein und Rind und ihre Verwendungsmöglichkeiten kennen. Jürgen Sieler hat die korrekte Handhabung von Pfeil und Bogen unter Kontrolle. Marco van der Kooi als gelernter Koch und Jürgen Seifert als Metzgermeister bewerten die fachlichen Aussagen. Weiter geht‘s zur Rallye, wo Heidrun Mittler und Michaela Hennecke aus der Redaktion mit zwei Aufgaben warten: Es geht um die Organisation einer Fete und darum, einen Geschenkkorb zu packen. Außerdem haben Thorsten Kilb und Mitarbeiterin Maxi-Kristin Dietterle (beide Kaufland) knifflige Kopfrechen-Aufgaben entwickelt, die es zu lösen gilt.

Drei Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch von Jürgen Seifert, Leiter Technikum.
  1. Seien Sie ehrlich und authentisch. Ihr Gesprächspartner merkt sofort, wenn Sie eine Rolle spielen.
  2. Bereiten Sie sich vor! Viele Fragen sind Standard- Fragen. Bestenfalls haben Sie sich für diese Fragen bereits Antworten überlegt.
  3. Informieren Sie sich über das Unternehmen! Heute können Sie die wichtigsten Eckpunkte über ein Unternehmen im Internet recherchieren.

Verena Veith und Jörg Wagner haben eine praktische Aufgabe in Petto. Die Thekentrainerin möchte in ihrer Rolle als Kundin eingelegte Steaks kaufen, verträgt aber keine Laktose, kann keinen Sellerie essen oder bekommt Bauchschmerzen vom Senf. Unter den wachsamen Augen von Jörg Wagner beraten die Prüflinge die Kundin zu den Allergenen. Als wäre das nicht schwierig genug, haben Manfred Müller und Hans-Joachim Wermter rohe und gekochte Schinken mitgebracht. Die Juroren lassen verschiedene Produkte erkennen und erschmecken und bohren nach: Was genau bedeutet die Angabe g.g.A? Oder muss bei diesem Schinken nicht eher ein anderer Zusatz stehen? Gut, dass dieser anstrengende Tag mit einem schönen Abendessen abschließt.


Am zweiten Tag in aller Frühe folgen neue Aufgaben. Küchenchef Thomas Kreuser hat mit Unterstützung seines Teams eine Grillstation aufgebaut, mitsamt einem Zelt und einer gut ausgestatteten Küche. Innerhalb einer halben Stunde müssen die Probanden mehrere Fleischsorten samt einer Sauce auf den Teller bringen. Das klappt nur, wenn alle in der Gruppe funktionieren. Wie hilfreich, dass sie sich nicht noch um das Abräumen und den Abwasch kümmern müssen – hier unterstützt das fleißige Team des Foodhotels.

Drei Tipps zur Beratung über Herkunftssiegel von Hans-Joachim Wermter, Personalentwickler/Frischetrainer.
  1. Stellen Sie die Besonderheit der Produkte hervor: Alle Produkte, die ein Herkunftssiegel tragen, sind von außergewöhnlicher Qualität und unverwechselbar. Sie stammen aus einer bestimmten Region, sind mit einer einzigartigen Tradition verbunden oder definieren sich über ihr Herstellungsverfahren.
  2. Ganz wichtig: Sie müssen erklären können, um was für ein Siegel es sich handelt.
  3. Stellen Sie die Unterschiede zwischen konventioneller und Premiumware heraus.

Gleich darauf warten Carina Kunz und Jürgen Seifert als potenzielle Arbeitgeber. Sie sprechen mit den Teilnehmern einzeln über deren Zukunftspläne – ein klassisches Vorstellungsgespräch, bei dem man sich möglichst gut darstellen sollte.

Kornelia Hoffmann und Aristides Selalmazidis bitten auf eine kleine Bühne: Jeder Teilnehmer erhält eine Aufgabe und Vorbereitungszeit, danach hat Mann oder Frau fünf Minuten Zeit, um sich auf der Bühne vor Publikum zu präsentieren.

Konzentration ist gefragt beim Rechen- und Wissensspiel von Kristine Baumgart und Janine Müller. Nur soviel sei verraten: Alles dreht sich ums Schwein.

Zum guten Schluss hat Erlebnispädagoge Oliver Lumma ein Gemeinschaftsspiel („Rettet die Fleischwurst!“) im Angebot. Alle müssen miteinander arbeiten, doch wer gibt den Ton an? Lautes Durcheinander konkurriert mit klaren Ansagen, schließlich findet man mit etwas Akrobatik gemeinsam eine Lösung.

Während die 20 Probanden nach einem abschließenden Mittagessen auf dem Heimweg sind, wertet die Jury die Ergebnisse aus. Sie bestimmt sechs Nominierte, die auf dem 26. Fleischkongress der Lebensmittel Praxis als Botschafter der Fleischbranche auftreten werden. Wer die sechs Finalisten sind, lesen Sie in der LP 4/18, wenn wir ausführlich über den Fleischkongress berichten. Unser Fazit: Sie sind selten und begehrt, aber es gibt sie – Talente aus und für die Fleischbranche!

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Bild öffnen Das Gruppenspiel kommt nur zum Ergebnis, wenn sich alle auf einen Lösungsweg einigen.
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Bild öffnen Wie die Profis! Die Gruppe zaubert Kostproben für die Jury auf die Teller, die Grillmeister sorgen für den richtigen Garpunkt.