Grillen Grillen ist in

Der Trend zur Natürlichkeit hält an. Die „ohne ..."-Auslobung grassiert. Handel und Industrie nutzen Aktionen als Kundenbindungsinstrumente.

Donnerstag, 07. April 2011 - Fleisch
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Die Temperaturen steigen, die Stimmung auch. Kaum wird es draußen grün, zieht es die Menschen ins Freie. Jetzt wird allmählich wieder häufiger draußen gegessen und gegrillt. Die Deutschen entdecken ihre gesellige Seite wieder, freuen sich darauf, in entspannter Runde mit Freunden, Verwandten oder Bekannten gemütlich und locker im Garten oder Park, auf der Terrasse oder dem Balkon dem Volkssport Grillen zu frönen. Weil dieses Freiluft-Vergnügen so ein positives Image hat, versuchen Hersteller und Händler zunehmend, das Thema als Kundenbindungsinstrument zu nutzen. Sammelpunkt- oder Verlosungsaktionen rund um den Rost sind im Frühjahr und Frühsommer ein weit verbreitetes Phänomen. Jeder weiß und kann aus eigener Erfahrung bestätigen, wenn die Stimmung stimmt, sitzt das Portemonnaie lockerer in der Tasche als sonst.

Laut Nielsen-Marktforschung grillt jeder Deutsche im Schnitt 13 Mal pro Saison. Objektiv gesehen, ist das gar nicht so häufig, aber da die Saison sich nur über ein paar Wochen erstreckt, relativiert sich die auf den ersten Blick niedrige Zahl schnell. Heiß aufs Grillen sind deshalb alle: Konsumenten, Hersteller, Händler. Spielt das Wetter mit (was es in der vergangenen Saison nicht getan hat), entsteht eine Win-win-win-Situation, an die sich alle Beteiligten dieser Konsumkette gerne erinnern. Der Handel bietet den Konsumenten (zumeist gratis) Grillbroschüren mit Rezepten und Tipps an, die Industrie sensibilisiert die Verbraucher durch Zweitplatzierungen und nutzt die Verpackungen von Produkten als Werbefläche für Gewinnspiele. Fast alles spielt sich inzwischen online ab, soll Klicks und User auf Internetseiten locken und Marktforschungszwecken dienen. Friki unterstützt so von Mai bis Juli den Abverkauf seine Grilllaune-Range. Der Hauptgewinn ist eine einwöchige Karibik-Reise nach Antigua. Parallel verlost der Geflügelhersteller jeden Tag ein Grillpaket mit seinen Produkten und Überraschungen im Wert von jeweils 100 Euro. „Im letzten Jahr haben wir eine Reise nach Las Vegas verlost und hatten über 500.000 Mitspieler. Dieses Jahr werden es noch mehr", ist sich Friki-Vertriebsleiter Ludwig Magrian sicher.

Solch publikumswirksame Aktionen stärken eine Marke, weiß man auch bei Zimbo. Seit Mitte März ist grillhelden.de online. Dort befindet sich auch ein Grillspiel, bei dem Wochen- (z. B. Gaskugelgrill Delta 480), Monats- und Gesamtsieger (Gourmet-Grillparty für den kompletten Freundeskreis) ermittelt werden.

Grillen ist zwar ein Volkssport und allmählich nimmt auch die Vielfalt auf dem Rost zu, aber was alles machbar ist, das zeigen vom 20. bis 22. Mai im westfälischen Gronau Deutschlands beste Griller bei der „World Barbecue Championship". Nach strengen Vorgaben müssen sie ein 5-Gänge-Menü inklusive Beilagen „zaubern". Der Ausrichter, die German Barbecue Association, erwartet 100.000 Besucher.

Über allem schwebt der Megatrend „Gesundheit". Weil Lamm zu den gesündesten Fleischsorten zählt, hat Hareico erstmalig eine Lammbratwurst entwickelt. Die besteht aus Rind- und Lammfleisch und enthält deshalb weniger Fett und Cholesterin sowie mehr Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren als Bratwürste aus Schweinefleisch. Zudem bedient das Produkt die Bedürfnisse von Muslimen. Wie auch die 100%pur-Rostbratwurst von Wolf, bei deren Herstellung nur Schweinefleisch, Kochsalz, Gewürze und Naturdarm verwendet werden, kommt die Lammbratwurst von Hareico ohne Zusatz von Farbstoffen und Geschmacksverstärkern aus. Ohne deklarationspflichtige Zutaten wurden auch die Würzöle und Grillgewürze der „naturell"-Reihe von Hela entwickelt. Natürlichkeit ist eben Trend – auch am Grill.