Drogerieartikel Grüne Kosmetik gefragt

Mehr Zeit in den eigenen vier Wänden und weniger Außentermine oder gesellschaftliche Anlässe: Wie sehr sich die Corona-Zeit auf das Geschäft mit Kosmetik ausgewirkt hat, zeigt eine GfK-Analyse.

Freitag, 09. Oktober 2020 - Drogerieartikel
Bettina Röttig
Artikelbild Grüne Kosmetik gefragt
Bildquelle: Flavio Gasperini, unsplash

Vom Lippenstift-Index wurde viele Jahre in Verbindung mit Krisen gesprochen. Der Begriff stand für den erhöhten Lippenstift-Absatz in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten: War weniger Geld verfügbar für teure Modeprodukte, wurde stattdessen in einen neuen Lippenstift investiert. Das Tragen von Mund-Nase-Bedeckungen seit Beginn der Corona-Pandemie macht Lippenstift jedoch überflüssig. Das wirkt sich auf die Zahlen aus. Nach Analysen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sind Absatz und Umsatz mit Lippenstift seit Beginn des Jahres rückläufig. Der stärkste Einbruch war in den Monaten des harten Shutdowns zu beobachten. Auch die übrigen Kategorien der dekorativen Kosmetik waren getroffen, denn „es fehlte – und fehlt noch immer – an Gelegenheiten zur persönlichen Inszenierung“, so die Erklärung der Marktforscher. Mit der Lockerung des Shutdowns hat sich die Situation laut GfK etwas entschärft, die Kosmetik-Kategorien haben das Minus in Umsatz und Absatz Schritt für Schritt verringert.

So konnte die Warengruppe Körperpflege und Kosmetik als Ganzes trotz des Nachfragebooms bei Seifen und Hautdesinfektionsmitteln bis einschließlich August 2020 mit 0,2 Prozent Plus das geringste Wachstum aller FMCG-Sortimente verbuchen. In den Wochen des harten Shutdowns im April litten die Herstellermarken stärker als die Handelsmarken. Seit den ersten Lockerungen im Mai schneiden die Herstellermarken insgesamt besser ab als die Handelsmarken.

Was Verbraucher künftig von Kosmetik und Körperpflege erwarten, hat die GfK abgefragt. Die Studie „Beauty Goes Green“ zeige, dass Nachhaltigkeit im Bereich der Schönheitspflege in Zeiten der Ansteckung bei den Shoppern weiter ganz oben auf der Agenda stehen werde. 36 Prozent der in der Studie befragten Personen gaben an, dass Klimaschutz, Artenschutz und Vermeidung von Plastik durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen haben, für weitere 50 Prozent ist die Bedeutung der Themen unverändert groß. Vor diesem Hintergrund überrasche es nicht, dass der Trend „Naturkosmetik“ auch während der Corona-Zeit weiter deutlich wachse, so die Marktforscher.

So stieg in den entsprechenden Kategorien der Umsatz der Produkte, die zu Naturkosmetik zählen, zwischen Januar und August 2020 um 8,9 Prozent. Die Standardprodukte (nicht Natur und nicht naturnah) konnten den Umsatz indes nur um 1,4 Prozent steigern. Ein Wachstumspfad bei Kosmetik und Körperpflege liege damit weiter in der Naturkosmetik, so das Fazit der Studie.