Verpackung Zukunftsvisionen

Es tut sich was in der Verpackungsbranche. Die Grabenkämpfe zwischen Papier- und Kunststoffbefürwortern scheinen Schnee von gestern zu sein. Wir zeigen Beispiele, wie das Beste von beiden zu nachhaltigen Konzepten vereint werden kann.

Sonntag, 26. April 2020 - Verpackung
Silke Wartenberg
Artikelbild Zukunftsvisionen
Bildquelle: Getty Images

Beispiele gibt es viele: Das technische Forschungszentrum VTT in Finnland hat unter Verwendung von Cellulose und Fettsäuren – zwei vollständig erneuerbaren Substanzen – ein Material entwickelt, das aufgrund seiner thermoformbaren Eigenschaften ähnlich wie Kunststoff für Lebensmittelverpackungen verwendet werden kann. Papier erhält durch Dispersionsveredelung Barriereeigenschaften gegenüber Wasser, Wasserdampf, Fett und Öl.

Carbios, ein französisches Bioabfall-Unternehmen, hat ein mutiertes bakterielles Enzym entdeckt, das Plastikflaschen innerhalb von Stunden zersetzen kann. Allein diese Beispiele zeigen, wie interdisziplinär und über „Materialgrenzen“ hinweg sich die Verpackungs- und Recyclingtechnologie aufgestellt hat.
Papier spielt im Lebensmittelhandel eine besondere Rolle. Insbesondere Papiere mit dünnen und funktionellen Beschichtungen werden weiter zunehmen und nicht zuletzt wegen des neuen Verpackungsgesetzes an Bedeutung gewinnen, sagen Branchenkenner. Um Papiere mit einer Barrierewirkung auszustatten, benötigt man Kunststoff. Die Kombination kann durch nachträgliches Kaschieren von Papieren mit entsprechenden Kunststofffolien oder durch Beschichten mit Polymeren in flüssiger Form erfolgen. Eine optimale Beschichtung bieten neu entwickelte Dispersionen, deren Wirkungsgrad mit entsprechend vorbehandeltem oder vorgestrichenem Papier noch gesteigert werden kann, erklärt Klaus Jahn, Vorstandssprecher des Industrieverbandes Papier- und Folienverpackungen IPV. Wählt man wässerige Dispersionen, so haben die zudem den Vorteil, dass sie mit den in der Papierindustrie üblichen Beschichtungsverfahren aufgebracht werden können.

Wässerige Barrieredispersionen sind zwar schon seit mehreren Jahren verfügbar. Die deutliche Verbesserung der Barriereeigenschaften konnte aber erst jetzt mit der Entwicklung spezieller Emulsionspolymere erzielt werden. Sie sorgen dafür, dass vor allem Wasserdampf und Sauerstoff wirkungsvoll ferngehalten werden und deutlich schlechter ins Produkt eindringen können. Nahrungsmittel sind damit auch in einer Papierverpackung deutlich länger haltbar. Auch das ist nachhaltig.

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