Verpackung Solides Umfeld

Die Wellpappenindustrie produziert genügend Transportverpackungen für die unverzichtbaren Bereiche wie Pharmazie, Lebensmittel und Getränke, so der europäische Verband FEFCO.

Montag, 30. März 2020 - Verpackung
Silke Wartenberg
Artikelbild Solides Umfeld
Bildquelle: Verband der Wellpappenindustrie e.V.

Auch in Zeiten von COVID-19 ist die Bereitstellung von Transportverpackungen für Rohmaterial offensichtlich gesichert. „Wir möchten die Öffentlichkeit, unsere Kunden und Partner beruhigen und sie wissen lassen, dass die Wellpappenindustrie genügend Transportverpackungen für die unverzichtbaren Bereiche wie Pharmazie, Lebensmittel und Getränke oder medizinische Geräte produziert“, heißt es in einer Pressemitteilung der European Federation of Corrugated Board Manufacturers FEFCO. Fast sämtliche Wellpappewerke seien voll funktionsfähig, und der Transport von Rohmaterial sei bisher nicht zu einem größeren Problem geworden. „Die Industrie drängt die Regierungen, die Grenzen offen zu halten und den Lastwagen die Durchfahrt zu erleichtern, da solche Transporte für den medizinischen und den Lebensmittelsektor lebenswichtig sind“, sagt FEFCO-Generalsekretärin Angelika Christ. Die EU-Kommission hat Richtlinien für eine effektive Grenzverwaltung herausgegeben, die die Gesundheit schützen und gleichzeitig die Integrität des Binnenmarktes bewahren sollen, um einen Mangel an medizinischer Ausrüstung oder Lebensmitteln zu verhindern.

Solider Jahresabschluss
Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappenindustrie VDW, auf die in Deutschland rund 75 Prozent Marktanteil entfallen, haben im vergangenen Jahr insgesamt 7,9 Milliarden Quadratmeter Wellpappe abgesetzt. Das waren knapp 42 Millionen Quadratmeter weniger als 2018, ein Rückgang um 0,5 Prozent. Mit diesem Ergebnis haben die Wellpappenhersteller das für 2019 prognostizierte Wachstumsziel von 1,0 Prozent knapp verfehlt. Laut Steffen P. Würth, Vorsitzender des VDW, liegen die Ursachen auf der Hand: „Das Jahr 2019 war geprägt durch große Verunsicherungen, hervorgerufen durch die von den USA angezettelten Handelskriege und den Brexit.“ So hätten auch die Bundesregierung und die Wirtschaftsforschungsinstitute im Jahresverlauf mehrfach ihre Prognosen nach unter korrigiert. Aktuell befinde sich trotz aller Schwierigkeiten, die durch den Ausbruch der Corona-Epidemie noch verstärkt werden, die Wellpappenindustrie jedoch in einem recht soliden Umfeld, so Würth. „Zum einen ist unsere mit 30 Prozent Absatzanteil wichtigste Kundengruppe, die Nachfrage- und Genussmittelbranche, sehr nachfragestabil. Zum anderen geht auch vom weiterhin zunehmenden Wachstum des Online- und Versandhandels ein stabilisierendes Moment für unsere Industrie aus. Dennoch sind die Verwerfungen der Weltwirtschaft, die durch den Corona-Virus entstehen können, noch nicht abzusehen.“

Rückenwind für Wellpappe
Kaum ein Lebensmittel- oder Waschmittelhersteller, der keine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt, die unter dem Motto steht: „Wir wollen bis 2030 nur noch recyclingfähige Verpackungen verwenden.“ Über diese Entwicklung freuen sich die Wellpappenhersteller, denn sie verwenden überwiegend Materialien aus Sekundär-Rohstoffen. Rund 80 Prozent der Produkte bestehen nach Aussage des VDW aus Recyclingpapieren. Der Rest ist Frischfaser-Material. Gemessen am Gesamtabsatz der Branche (circa zehn Milliarden Quadratmeter) produzierte der Industriezweig im vergangenen Jahr demnach rund acht Milliarden Quadratmeter Wellpappe aus 100 Prozent Altpapier. Oder anders ausgedrückt: Die Fläche entspricht einer zwei Meter breiten Wellpappenbahn, die vier Millionen Kilometer lang ist. Das ist mehr als die zehnfache Entfernung des Mondes zur Erde.

Um herauszufinden, wie groß das Potenzial für den Wechsel von Verpackungen und Packmitteln aus Kunststoff hin zu Wellpappenverpackungen ist, hat der VDW die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung GVM in Mainz zurate gezogen. Diese hat ermittelt, dass in Deutschland, Österreich und der Schweiz etwa 20 Prozent aller eingesetzten Kunststoffverpackungen ganz oder teilweise durch Wellpappe ersetzt werden könnten. Bewahrheitet sich dieses Szenario, könnte sich der Wellpappenabsatz langfristig verdoppeln, schätzen Experten. Wachstumspotenzial liegt dabei nicht nur im Online- und Versandhandel, sondern auch im stationären Handel: Nach den Ergebnissen einer repräsentativen Konsumentenbefragung vom Kölner Institut für Handelsforschung würden 93 Prozent der Verbraucher gerne auf Kunststoff verzichten und nehmen Pappe als natürlich und nachhaltig wahr.

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