Mopro-Charity Uneigennützig helfen!

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist es derzeit in den Medien ruhig um die Molkereien. Zu Unrecht, denn sie stehen ganz vorn, wenn es um Hilfe und Solidarität gegen die Folgen von Corona geht. Von den LP-Autorinnen Elke Häberle und Friederike Stahmann.

Donnerstag, 16. April 2020 - Corona Update
Elke Häberle und Friederike Stahmann
Artikelbild Uneigennützig helfen!
Bildquelle: Friederike Stahmann

Der Tsunami namens Corona ist durch die Milchbranche gefegt: eingespielte und strukturierte Abläufe sind Schnee von gestern. Der Lockdown hat die Nachfrage- und Handelsströme abrupt unterbrochen oder zumindest gestört. Eine penibel erstellte Logistik wird zumindest zeitlich auf eine harte Probe gestellt.

Die Branche zeigt Hilfsbereitschaft, sagt Danke und engagiert sich. Im Gegensatz zu anderen, beispielsweise der Textilindustrie, die durch das Nähen von Mundmasken medial präsent ist, oder der Automobilindustrie, die mit internationalen Netzwerken hilft, Schutzausrüstung zu organisieren, ist es eher still um Molkereien.

Helfen und Gutes tun: Die Lebensmittel Praxis hat sich bei Molkereien und Käserei-Unternehmen umgehört und wollte wissen, wie sie in der aktuellen Krise helfen. Im Fokus stehen Unternehmen in den besonders stark von COVID 19-betroffenen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern, nach dem Motto: Solidarität sollte immer wichtig sein, aber jetzt ist sie wichtiger denn je.

In vielen Fällen denken Molkereien an diejenigen an vorderster Front der Pandemie: an Pflegekräfte, medizinisches Fachpersonal, Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Damit sie geschützt und mit vollem Magen Leben retten können.

Mundschutzmasken: So unterstützt Zott die lokale Freiwillige Feuerwehr mit Mundschutzmasken, ein Seniorenheim in der unmittelbaren Nähe des Unternehmenssitzes in Mertingen mit Einweg- Schutzkleidung und das nahegelegene Klinikum mit wasserabweisenden PP-Latzschürzen.

Unbürokratisch und schnell hat auch die Molkerei Berchtesgadener Land Schutzmäntel, Hauben und Desinfektionsmittel, die sonst für Betriebsführungen gebraucht werden, dem Landkreis gespendet. Für die Privatkäserei Bergader aus dem Chiemgau „ist es selbstverständlich, dass wir auch in Krisenzeiten unterstützen und uns bei den Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz bedanken“, so Geschäftsführer Frank Forstmann. So wird unter anderem Schutzkleidung zur Verfügung gestellt. „Es liegt in unseren Werten, mit leisen Tönen zu helfen. Wir freuen uns, wenn wir mit unseren Spenden jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern können“, so der Geschäftsführer.

Schutzschilde: Ein besonderes Projekt kommt aus dem Landkreis Lindau. Im Schülerforschungszentrum Wangen hatten Lehrer und Betreuer die Idee, Gesichts-Schutzschilde für Arztpraxen und Seniorenheime herzustellen. Für die Stirnhalterungen benötigt man 3D-Drucker. Die Schuldrucker gerieten dabei jedoch an die Kapazitätsgrenzen. Für eine Halterung benötigt ein Drucker zwei Stunden. Die Maschinenbautochter des Molkereiunternehmens Hochland springt dafür gern mit ihren Profi-3D-Druckern ein. „Inzwischen haben wir knapp 30 Stirnhalterungen hergestellt und dem Schülerzentrum übergeben. Weitere werden folgen“, freut man sich in Heimenkirch. Die Nachfrage ist groß: Die Projektleiter haben Material für insgesamt 500 Schutzschilde bestellt.

Kleine Gebinde nötig: Desinfektionsmittel sind derzeit rar. Wenn überhaupt, sind sie oft nur im Großgebinde erhältlich. Auf Station damit schlichtweg unpraktisch und unbenutzbar. Es herrscht Verpackungsnotstand für Desinfektionsmittel. Auch in Esslingen. Das Klinikum Esslingen unweit von Stuttgart gehört zu den Hotspots der Corona-Krise. Die Intensivstation ist voll, die Kapazitäten erreicht, Desinfektionsmittel in Kleingebinden nicht verfügbar. Die Molkerei Gropper reagiert. In einer Nachtschicht produziert man aus 2.500 PET-Rohlingen kleine Flaschen. Morgens konnte man sie an das Klinikum Esslingen übergeben, wo dort in der hauseigenen Apotheke Desinfektionsmittel abfüllt wird. Problem gelöst.

Gaumenschmaus: In Pausen gut versorgt wird man derzeit im Elsass. So spendet der Käsehändler Fromi Käseplatten an Pfleger der Krankenhäuser in der Region, ans Rote Kreuz und über lokale Wohltätigkeitsorganisationen auch an ältere, notbedürftige Menschen. Die Unternehmensgruppe Theo Müller bedankt sich ebenfalls mit Naturalien tatkräftig bei den Helden der Corona-Krise: Die Molkerei Müller beliefert die Uniklinik Augsburg, sowie die Wertach Kliniken Bobingen und Schwabmünchen mit Produkten. Weitere Kliniken im Umkreis werden folgen. Die ebenfalls zur Gruppe gehörende Molkerei Weihenstephan bedankt sich bei den Helden mit Milchprodukten und beliefert das Klinikum Freising, das Klinikum Erding sowie die Initiativen „Kochen für Helden“ und „Backen für Helden“ im Großraum München.

Spende an die Tafeln: Im nahe Rosenheim gelegenen Pfaffing unterstützt Alpenhain zahlreiche Tafeln in Bayern mit Ware, die unter anderem für den Außer-Haus-Markt produziert wurde. So gingen beispielsweise große Mengen Obazda, Camembert-Creme oder Rotter Klosterkäse an die Tafeln in München, Rosenheim, Bayreuth, Wasserburg und Rott sowie an die Rosenheimer Leibspeise. Ein weiteres Beispiel: Auf Initiative eines Kollegen wurden bei Hochland mehrere Sammelstellen eingerichtet, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter private Lebensmittelspenden für die Tafeln im Landkreis Lindau abgeben können. Freiwillige bringen die Spenden regelmäßig zum Pfarramt nach Lindenberg, von wo sie verteilt werden. Der Hintergrund: Aufgrund der Corona-Krise mussten die beiden Tafelläden in Lindau und Lindenberg schließen. Da die Tafeln damit auch ihre Kühlmöglichkeiten nicht nutzen können, können sie auch größere Spenden kühlpflichtiger Produkte von Supermärkten und Herstellern nicht entgegennehmen.

Auch Zott gibt Warenspenden für verschiedenste Hilfsprojekte und Bedürftige in der bayerischen Heimatregion sowie an den polnischen Standorten. Feinkostgroßhändler Heiderbeck aus Olching hat sich für die Mitarbeiter des Klinikums Fürstenfeldbruck ebenfalls eine kleine Freude ausgedacht: Neben Käse wurde das Kletzenbrot als süße Überraschung für die Osternester in die Klinik gebracht und die an die Klinikmitarbeiter ausgegeben.

Direkte Hilfe: Waren in Form von Geldspenden ist das Motto bei der Hilfe von Bel. Die französische Gruppe mit ihrem Deutschlandsitz in Grasbrunn/München wird noch im April den Gegenwert ihrer weltweiten Tagesproduktion der Marke „Die lachende Kuh“ Krankenhäusern, Mitarbeitern des Gesundheitswesens und den am meisten gefährdeten Menschen widmen. Bedacht werden Krankenhäuser und NGOs in 20 teilnehmenden Ländern. Zott unterstützt den Corona-Nothilfefonds des Deutschen Roten Kreuzes mit einer Geldspende in Höhe von 10.000 Euro sowie das Polnische Rote Kreuz mit weiteren umgerechnet 10.000 Euro. Ergänzt wird das Engagement dieser Molkerei dadurch, dass Mitarbeiter, die sich ehrenamtlich in Hilfsorganisationen engagieren wollen, im Bedarfsfall und sofern die betrieblichen Abläufe dies irgendwie zulassen, von Ihrer Tätigkeit in der Molkerei bezahlt freigestellt werden.

Tipps für Charity-Aktionen

Auch Sie würden gern eine Aktion starten? Aber Ihnen fällt nichts ein? Hier ein paar Überlegungen, um die Kreativität anzuregen:

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