Chefs von morgen Akbar Hadafmand, Rewe Hadafmand

Akbar Hadafmand betreibt seit zwei Jahren in Nürnberg einen Rewe-Markt. 800 Quadratmeter, die sich für den gebürtigen Afghanen anfühlen, als würde er nach einer langen Reise endlich ankommen.

Montag, 23. Mai 2022 - Strategie
Elena Kuss
Bildquelle: Karin Schalk

2000 kam Hadafmand als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in Deutschland an. In Nürnberg machte er ein Jahr später seinen Schulabschluss. „Ich wollte unbedingt in Deutschland bleiben und habe mich deshalb bei der Rewe beworben, ohne zu wissen, dass das ein Lebensmittelhandel ist“, erklärt Hadafmand. Er bekam den Platz. Neben der Ausbildung teilte er Pizzaflyer aus, um sich zu finanzieren. Seine hervorragenden Noten ließen zu, dass er das Führungsentwicklungsprogramm der Rewe besuchen konnte.

Er heiratete und bekam eine Tochter. Nach einem Abstecher zur Rewe Dortmund (um den Schwiegereltern näher zu sein) kam 2020 dann die große Chance: Hadafmand konnte einen Markt in Nürnberg übernehmen. „Das war am Anfang nicht leicht“, erinnert sich der Kaufmann. Doch von „dem Mann mit dem komischen Nachnamen“ entwickelte er sich zu einem beliebten Gesprächspartner und Arbeitgeber.

Ein großer Vorteil: Hadafmand spricht vier Sprachen – Russisch, Ukrainisch, Persisch und Deutsch. Es sei gar nicht so selten, dass er für Kunden auch mal einen Text vom Amt übersetzt. Auch Hadafmands Familie, die inzwischen um einen kleinen Jungen reicher geworden war, zog nach Franken. „Meine Tochter besucht jetzt die gleiche Schule, an der auch ich in Deutschland begonnen habe“, erzählt der Kaufmann. Er fühle sich endlich angekommen, sagt er. Nächstes Ziel: ein zweiter Markt.