Süßwarenindustrie Schokoladenpreise steigen um bis zu 50 Prozent

Schlechte Ernten und knappes Angebot treiben die Preise für Schokolade und Süßwaren in Deutschland deutlich nach oben. Ritter Sport verlangt für eine Tafel Alpenmilch nun 27 Prozent mehr. Trotz der Preiserhöhungen bleibt die Nachfrage der Verbraucher stabil.

Süßwaren: ein Haufen verschiedener Schokoladentafeln
Schokolade wird deutlich teurer, doch die Verbraucher lassen sich davon kaum abschrecken. Bildquelle: Getty Images

Die Preise für Schokolade und Süßwaren sind in Deutschland deutlich gestiegen. Schoko-Weihnachtsmänner kosten je nach Marke und Größe bis zu 50 Prozent mehr als im Vorjahr, wie eine Auswertung des Preisvergleichsportals Smhaggle für die Deutsche Presse-Agentur zeigt. Bei Lebkuchenherzen beträgt der Preisanstieg bis zu 32 Prozent, bei Dominosteinen 12 Prozent. Eine Vollmilch- oder Zartbitter-Tafel ist bis zu 17 Prozent teurer geworden.

Ritter Sport hat die Preise erst kürzlich angehoben. Die Alpenmilch-Tafel kostet nun 1,89 Euro statt bisher 1,49 Euro – ein Anstieg um fast 27 Prozent. Grund für die Preiserhöhungen sind schlechte Ernten und ein knappes Angebot in den Kakao-Anbauländern infolge von Trockenheit, Starkregen und Pflanzenkrankheiten. Der von der internationalen Kakaoorganisation ermittelte Tagespreis für Kakao erreichte im April einen Rekordwert von mehr als 10.000 Euro pro Tonne. Aktuell liegt bei mehr als 9.000 Euro pro Tonne.

Die höheren Preise haben bislang kaum Auswirkungen auf den Konsum. Die verkaufte Stückzahl von Produkten wie Tafelschokolade, Pralinen und Schokospezialitäten ist in den vergangenen zwölf Monaten lediglich um 1,3 Prozent gesunken, wie Daten des Marktforschers NIQ belegen. Bei Markenprodukten fiel der Rückgang mit 0,5 Prozent noch geringer aus. Der Pro-Kopf-Verzehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren sogar gestiegen – von gut 9 Kilo im Jahr 2018 auf knapp 9,9 Kilo im Jahr 2023.

BCG-Expertin: Schokolade als Anker in stressigen Zeiten

„Schokolade ist für viele Menschen mehr als nur eine Süßigkeit“, erklärt Karin von Funck von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. „In einer Welt, die sich rasant verändert und zunehmend stressig wird, ist und bleibt Schokolade ein Anker für viele“, führt die Konsumgüter-Expertin aus.

Die Markenhersteller stehen dennoch unter Druck. Ihre Produkte werden laut einer Aussage von Rewe-Chef Lionel Souque im „Handelsblatt“ viel stärker als früher nur noch bei Sonderangeboten gekauft. Ein Drittel des Umsatzes wird mittlerweile mit Werbeaktionen erzielt.

Experten gehen davon aus, dass die Zeiten niedriger Kakaopreise vorbei sind. Vorhersagen zufolge werden viele Anbauflächen wegen des Klimawandels künftig nicht mehr geeignet sein. Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat bereits auf die schwierige Marktlage reagiert und verzichtet in diesem Jahr auf die unverbindliche Preisempfehlung auf den Jahresprodukten. Die Kakaopreise seien momentan sehr volatil, teilte das Unternehmen mit.

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