Die Drittländer, allen voran Asien, holen kräftig auf, wobei sich die Handelsbeziehungen mit Russland immer schwieriger gestalten, heißt es in einer Mitteilung des Branchenverbandes.
Export: EU schwächelt, Asien holt auf
Gegenüber dem Vorjahr nahm die Gesamt-Exportmenge um 4,5 Prozent zu und belief sich auf 112.154 t. Der Exportwert konnte ebenfalls gesteigert werden und erreichte 404 Mio. Euro (plus 1,8 Prozent). Mit einer Gesamtausfuhr von 65.599 t und einem Umsatz von 276 Mio. Euro sind die EU-Länder nach wie vor die wichtigsten Handelspartner. Jedoch sanken sowohl der Exportwert (minus 2,8 Prozent) als auch die Ausfuhrmenge (minus 7,7 Prozent). Das Ergebnis ist u. a. auf die wirtschaftliche Situation in den südlichen europäischen Ländern zurückzuführen. Mit einem Rückgang von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr machte sich die verminderte Kaufkraft vor allem in Italien bemerkbar. „Wir hoffen, dass sich die Geschäfte mit Südeuropa bald wieder beleben", so Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverbandes Naturdarm. „Die Nachfrage nach Naturdärmen ist in den südlichen Ländern Europas aufgrund der vielen Wurstspezialitäten traditionell sehr groß."
Die Niederlande mit ihrer Rolle als Transitland und wichtigstem Handelspartner in der Europäischen Union importierten im letzten Jahr 18.278 t, im Vorjahr waren es 18.428 t. Die Zahlen sind damit nur leicht rückläufig. Platz zwei innerhalb der EU besetzt weiterhin Polen. Jedoch wurden mit 11.896 t rund 6 Prozent weniger Därme abgenommen. „In Polen findet vor allem auch Lohn- und Veredelungsarbeit statt. Im letzten Jahr kam es zu einer Verschiebung in die asiatischen Länder", erklärt Heike Molkenthin.
Im Gegensatz zur EU setzt sich der Aufwärtstrend im Handel mit Drittländern fort. So konnte der Wert der Gesamtausfuhr um über 13 Prozent auf 128 Mio. Euro gesteigert werden. Die Ausfuhrmenge nahm sogar um 28,3 Prozent zu und betrug 46.554 t. Die Spitzenpositionen belegen dabei Hongkong und China mit 34.310 t, was einer Steigerung von über 35 Prozent entspricht. Dabei ist nicht nur die Veredlungsarbeit für das gute Ergebnis verantwortlich. Heike Molkenthin: „Der Fleisch- und Wurstkonsum insbesondere in China wächst kontinuierlich, wie verschiedene Statistiken zeigen. Fleisch dient nicht nur als Lebensmittel, sondern ist ein Statussymbol." Erfolgreich haben sich zudem die Geschäfte mit Brasilien entwickelt. Das südamerikanische Land hatte in den letzten Jahren verstärkt in die Erweiterung des inländischen Schweine-Bestandes investiert und daher weniger Därme importiert. Die Produktion kann der großen Nachfrage aber scheinbar nicht standhalten, sodass im vergangenen Jahr 12 Prozent mehr natürliche Hüllen eingeführt wurden. Für 2013 wird ebenfalls ein Zuwachs erwartet.
Russland führte im abgelaufenen Geschäftsjahr 11,4 Prozent weniger Naturdärme ein. Der Umstand ist den Importrestriktionen für deutsche Naturdarmbetriebe geschuldet. Neben dem Naturdarm-Handel sind zudem viele Fleischerei- und Milchbetriebe von den Auflagen betroffen. Eine Änderung der russischen Haltung ist zurzeit nicht in Sicht.
Import legt kräftig zu
Im Jahr 2012 wurden insgesamt 70.187 t Naturdärme nach Deutschland eingeführt. Das entspricht einem Zuwachs von 14,6 Prozent. Der Einfuhrwert nahm um 8,5 Prozent zu und lag bei 526 Mio. Euro. Auch wenn der Preis für einige Artikel nach unten korrigiert wurde, war die Ware insgesamt verhältnismäßig preisintensiv. Die Nachfrage gestaltete sich dennoch sehr positiv, und die Käufer legten ihre Zurückhaltung ab. Wichtigster Handelspartner für den Import ist die Volksrepublik China mit 20.642 t, gefolgt von den Niederlanden (11.612 t) sowie Polen (4.190 t).
Bei den Schafsdärmen hat sich die Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt: Aufgrund der klimatischen Veränderungen und der damit verbundenen Folgen für die Schafshaltung nimmt der Bestand stetig ab. Die Preise für Schaffleisch und Saitlinge sind daher auf einem konstant hohen Niveau. Für einige Artikel wurde der Preis im letzten Jahr etwas nach unten korrigiert. Auch die Rinderbestände sind von den extremen Wettereinflüssen betroffen. Jedoch gestalten sich die Geschäfte stabil und auch in naher Zukunft sind keine großen Schwankungen zu erwarten. Obwohl die Zahl der BSE-Fälle in Europa äußerst gering ist, sind Därme von Rindern aus vielen europäischen Ländern immer noch als Risikomaterial eingestuft und dürfen nicht für die Wurstproduktion genutzt werden. Die BSE-Länderlisten wurden im August dieses Jahres aktualisiert. Nun gelten die EU-Mitgliedstaaten Belgien, Dänemark, Italien, die Niederlande, Österreich, Slowenien, Finnland und Schweden als Länder mit vernachlässigbarem BSE-Risiko. Die anderen 20 EU-Länder, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Spanien, bleiben dagegen in der Gruppe der Länder mit kontrolliertem Risiko. Die Preise für Schweinedärme, vor allem für große Kaliber, befanden sich 2012 auf einem niedrigen Niveau. Bei engeren Kalibern mit einer geringen Verfügbarkeit gab es zum Teil eine Korrektur nach oben.
Naturdarm-Handel Aufwärtstrend hält an
Mit einem Gesamtaußenhandelsumsatz von knapp 1 Mrd. Euro (929 Mio. Euro; plus 5,3 Prozent) zieht die deutsche Naturdarm-Branche für das Geschäftsjahr 2012 eine positive Bilanz. Der Aufwärtstrend hält an. Trotz leicht rückläufiger Geschäfte erwiesen sich die EU-Länder im letzten Jahr weiterhin als wichtigste Handelspartner.
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