Arko Denken in alle Richtungen

Viele Neuerungen laufen beim Wahlstedter Süßwaren-Filialisten und Depothändler Arko zusammen in richtungsweisende Maßnahmen.

Sonntag, 26. Mai 2013 - Management
Dieter Druck
Artikelbild Denken in alle Richtungen
Filiale mit der Pralinentheke als Herzstück.
Bildquelle: Arko

Das Handelsunternehmen Arko erschließt Potenziale auf den Ebenen Filialsystem, Depot-Geschäft und Online-Vermarktung mit den Warengruppenschwerpunkten Confiserie und Kaffee. Verschiedenste Ansätze sollen Wachstum generieren beispielsweise über einen modernisierten Markenauftritt, Distributionsausweitung in bestehenden und noch nicht erschlossenen Absatzschienen sowie über die Ansprache neuer und jüngerer Kunden.

Umsatzstärkster Bereich bei Arko sind die 250 Filialen – 150 in Eigenregie, 100 in Franchise. Hier werden u.a. mit neuem Ladendesign inklusive moderner Farb- und Lichtakzente Zeichen gesetzt. Die neue Optik ist derzeit in zehn Standorten zu sehen. Darüber hinaus wird beispielsweise an den Stellschrauben Category Management, Promotions und Produktrelaunches gedreht. Über neue Schulungsprogramme werden die Mitarbeiter im Verkauf fortgebildet, „weil wir über diesen Weg unsere Beratungs-, Service- und Verkaufskompetenz untermauern“, erklärt Geschäftsführer Torsten Teufert.

Wachstumsstärkster Sektor bei Arko ist das Depotgeschäft im Lebensmittel-Einzelhandel. Es wurde in den 70er-Jahren zunächst in Bäckereien installiert und seit Beginn der 90er im LEH vorangetrieben. Rund 3.800 Depots mit einem distributiven Nord-Südgefälle bestehen derzeit. Insbesondere bei selbstständigen Rewe- und Edeka-Kaufleuten sind die 1,25m breiten Module zu finden, aber auch im Regiebereich der Handelsunternehmen. Ebenso auf der Partnerliste stehen Real, Kaiser’s Tengelmann und die Coop Schleswig-Holstein.

Und der Bereich ist ausbaufähig. Verkaufstests laufen aktuell in verschiedenen Famila-Standorten und bei Hit. Darüber hinaus ist man bei Karstadt Perfetto zu finden mit „deutlicher höherer Pralinen- und Schokoladenpräsenz“ sowie im Kaffeeregal. Damit sei das Depot-Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, ergänzt der Vertriebschef für diesen Bereich, Harald W. Herrmann. Geeignet seien alle stark frequentierten Standorte, an denen Süßwaren und Kaffee nachgefragt würde. So sei der Kanal Drogeriemärkte noch weitgehend unberührt. Ebenso denkbar sei eine verstärkte Präsenz in Tankstellenshops und anderen Covenience-Formaten. Man sondiere in alle möglichen Richtungen.

Das neue Design-Konzept der Arko-Geschäfte wird jetzt auf die Verkaufsmöbel in den Märkten übertragen. Die 1,25 m breiten Einheiten mit variabler Höhe, je nach Kundenkonzept, stehen nach den Erfahrungen von Hermann am besten auf einem Gondelkopf und möglichst früh im Kundenlauf. Sie brauchen nicht zwangsläufig die Anbindung an die Süßwarenabteilung. Platzierungen in der Folge auf Obst & Gemüse oder gegenüber gekühlter Frische / Mopro, also zum Beginn des Einkaufs, überzeugen.

Einen zusätzlichen Ansatz bieten Zweitplatzierungen zu den feiertäglichen Saisonhighlights, Muttertag oder zu Themenschwerpunkten wie Sommerartikel und Schulanfang. Sieben bis acht Themen könnten auf diesem Weg via Displays im LEH umgesetzt werden, bei denen gleichfalls die neue Optik aufgegriffen wird. In den Filialen werden dazu Themenwelten aufgebaut, die sich in der Dekoration, im Schaufenster und den Mittelaufbauten in den Filialen, fortsetzen. Als absatzfördernde Aktivitäten wird der Ausbau von Samplings und personengestützten Promotions in den Märkten angestrebt.

Bildquelle: Arko

Rund 50 Artikel umfasst das Angebot für die Depots. Das Sortiment erlaubt saisonale Wechsel und regionale Anpassungen. Hier arbeitet Arko mit eigenem Category Management. Beispielsweise ist je nach Kunde und Standort ein „Upgrade“ mit Pralinenkreationen aus dem Filialbereich möglich.

Den Kaufleuten wird nach eigenen Worten ein Full-Service geboten, der Lieferung, MHD-Kontrolle, Warenrücknahme etc. bietet. „Ein ganz wichtiger Aspekt beim Distributionsausbau insbesondere in den Regionen, wo unsere Marke nicht so bekannt ist, wie im Norden und Osten der Republik“, unterstreicht Teufert. Die Warenversorgung läuft über Strecke. Der Außendienst zählt 36 Köpfe und führt in den Kernabsatzgebieten auch Ware im Fahrzeug mit, ansonsten bringt diese der Logistiker DHL. Umsatzstärkstes Süßwarensegment im Depotgeschäft sind die Süßgebäcke, gefolgt von Zuckerwaren und Pralinen.

Die Süßgebäck-Linie wurde jüngst neu gestylt. Sie trägt das überarbeitete Logo, und auf dem Klarsichtbeutel, der aber unverändert freie Sicht auf den Inhalt gewährt, werden über Banderolen mehr Informationen zum Inhalt transportiert. Eine Farbcodierung dient zur besseren Sortenunterscheidung und Segmentierung

Beim Arko-Depot trägt der Handel keine Abschriften. Und weil man keine Eckartikel handele, sondern Confiserie- und Kaffeespezialitäten, die so kein anderer anbiete, bestünde keine Austauschbarkeit und somit Notwendigkeit zu Preispromotions. Daraus wiederum resultiere eine hohe Kalkulationssicherheit sowie Wertschöpfung. Mit diesem Hintergrund soll auch das Kaffeesortiment aus eigener Röstung außerhalb des Filialnetzes forciert werden. Zum Beispiel über Mono- bzw. Ursprungs-Kaffees mit Bohnen aus einem Anbaugebiet. Im dritten Quartal wird das Kaffeeangebot um zwei Sorten mit Fairtrade-Siegel erweitert. Ebenso werden bei Tafelschokolade zwei entsprechend „fair“ gelabelte Varianten dazukommen. Die Produktmerkmale gluten- und laktosefrei werden im Filialgeschäft mit entsprechenden Produkten bedient, für das Depotgeschäft seien diese allerdings zu speziell und mit zu geringer Drehzahl ausgestattet, sagt Teufert.

Zunehmende Bedeutung attestiert man bei Arko dem Online-Geschäft und erkennt gleichzeitig großes Optimierungspotenzial. Dabei baut Teufert auch auf eine gewisse „Kanaldurchlässigkeit von Filiale, LEH und Internet“. Die Online-Impulse gehen heute vor allem von Artikeln mit Geschenkcharakter aus und von den Warengruppen Pralinen, Wein sowie Kaffee. Ein erster Schritt in die erweiterte Online-Vermarktung ist eine Kooperation mit Zalando. Hier wurden Arko-Produkte über einen gewissen Zeitraum angeboten und parallel Gewinnspiele durchgeführt. „Neben den Depots als Kontaktpunkte und Werbeträger spielt die Online-Vermarktung eine bedeutende Rolle bei der Gewinnung neuer und insbesondere jüngerer Zielgruppen, resümiert Herrmann die ersten „weiterführenden Internet-Aktivitäten“.

Bildquelle: Arko

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Arkos neues Depotregal.
Bild öffnen Filiale mit der Pralinentheke als Herzstück.
Bild öffnen Ursprungsprodukte sorgen für Differenzierung.
Bild öffnen „Produkte mit Alleinstellungsstatus und Full-Service zeichnen uns als Depot-Partner aus.“ Torsten Teufert, Geschäftsführer
Bild öffnen „Unser Potenzial im Depotgeschäft ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.“ Harald W. Herrmann, Vertriebsleiter