Natürlich war die Finanzkrise auch beim Deutschen Handelskongress in Berlin ein viel diskutiertes Thema. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte in ihrer Rede „eine bessere Regulierung“ der Finanzakteure. Sie sprach sogar von „völlig außer Rand und Band geratenen Finanzmärkten“. Trotzdem machte die Kanzlerin klar, welche Folgen ein Zusammenbruch der Finanzmärkte auch für die Realwirtschaft hätte. Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbandes (HDE), hatte das Treiben von Teilen der Finanzmärkte als „exzessiv“ bezeichnet und forderte, Investmentbanken und Kreditinstitute zu trennen. Nur so sei eine anhaltend gute Kreditversorgung möglich. Sanktjohanser betonte aber auch, dass die Stimmung der Verbraucher in Deutschland gut sei und machte seine Sorgen deutlich. Denn, so Sanktjohanser, die Unternehmen befürchten eine deutliche Eintrübung ihrer Geschäfte durch die Krisen an den diversen Finanzmärkten.
Trotz Finanzkrise widmeten sich die deutlich mehr als 1.000 Teilnehmer des Kongresses auch „profaneren“ Themen und besuchten die zahlreichen Workshops, Seminare und Vorträge zu Themen wie Social Media, Kundenbindung, Retail-Technologie oder Couponing. Die Referentenliste las sich dabei wie ein Who’s who der Branche: Lovro Mandac, Roland Neuwald oder Erich Harsch, um nur drei zu nennen.
Ein Highlight war sicher die Verleihung des Handelspreises. So erhielten für ihr Lebenswerk die Aldi-Gründer Karl Albrecht und posthum Theodor Paul Albrecht den Lifetime Award. In der Kategorie „Managementleistung Filialisierte Großbetriebe“ nahm für die Edeka Vorstandsvorsitzender Markus Mosa den weißen Bären entgegen. Einen tollen Auftritt hatte die 17-jährige Kathrin Klein, die bei Bauhaus arbeitet und in der Kampagne „Handel – Alles fürs Leben“ von der Jury zum Gesicht des Handels gewählt worden war.
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picture alliance/Deutscher Handelskongress