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Blick in die reifen Märkte
Als Beleg für die künftige hohe Bedeutung des Online-Lebensmittelhandels werden gerne die vermeintlich innovativeren, reiferen Märkte UK, Frankreich und die Schweiz genannt. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass der Online-Lebensmittelhandel auch in diesen Ländern zumindest abseits der Metropolen überwiegend ein Nischendasein fristet – trotz zumeist sehr viel besserer Voraussetzungen als in Deutschland. Onlinehandel entwickelt sich umso dynamischer, je schlechter das stationäre Angebot ist.
Davon kann beim deutschen Lebensmittel-Einzelhandel keine Rede sein – im Gegenteil: Vor allem in den Ballungszentren stehen dem Konsumenten eine große Auswahl unterschiedlichster stationärer Anbieter zur Verfügung, vom Discounter über den Supermarkt bis hin zu Feinkostläden. Der Massenmarkt ist extrem wettbewerbsintensiv, der Konsument profitiert von großer Auswahl und guter Qualität bei vergleichsweise niedrigen Preisen.
Die Haustürbelieferung im Vollsortiment, verknüpft mit kundenorientierten engen Zeitfenstern, ist sehr aufwändig und teuer. Spätestens wenn diese Lieferkosten auf den Konsumenten umgelegt werden (müssen), wird das Interesse bei Vielen erlahmen. Der Online-Lebensmittelhandel steckt in einem Dilemma: In den Ballungsräumen, wo er bei vergleichsweise niedrigen Lieferkosten gut skaliert werden kann, bietet er angesichts der stationären Angebotsvielfalt nur vergleichsweise geringe Mehrwerte. In den schwach besiedelten ländlichen Regionen mit stationären Versorgungslücken könnte er zwar einen großen Mehrwert liefern, ist dort jedoch kaum finanzierbar.
Heißt das, dass Online-Lebensmittelhandel in Deutschland auch mittelfristig keine nennenswerte Rolle spielen wird? Das wäre meines Erachtens ein Trugschluss. In den Ballungsräumen finden sich unterschiedlichste Zielgruppen, die bereit wären, für den Bequemlichkeits- und Zeitgewinn zu bezahlen: Gut situierte Paare und Best Ager oder auch kinderreiche Familien, für die der stationäre Lebensmitteleinkauf häufig nur eine unbequeme, zeitaufwändige Pflicht darstellt. Es handelt sich dabei um große Zielgruppen, die mit ihrem künftigen Einkaufsverhalten den Markt entscheidend verändern können. Es kommt darauf an, was Amazon macht, aber auch was die etablierten Händler anbieten – online wie offline.
Top 30 Unternehmen 2016
Rang Unternehmen Umsatz Mio. Euro
1. Edeka-Gruppe 54.597 2,5
Edeka-Regionalgesellschaften 40.491 2,4
Netto Maxhütte-Haidhof 13.953 2,7
Sonstige Geschäftsfelder 153 2,0
2. Rewe-Gruppe 39.897 1,8
Rewe-Konzern 36.973 2,4
Vollsortiment 21.563 4,6
Penny 7.922 2,3
Sonstige Geschäftsfelder 7.488 –3,5
Rewe Dortmund 2.924 –4,9
3. Schwarz-Gruppe 36.010 4,3
Lidl 22.110 6,3
Kaufland 13.900 1,1
4. Aldi-Gruppe 28.545 2,6
Aldi Süd 16.000 1,8
Aldi Nord 12.545 3,5
5. Metro-Gruppe 26.292 0,6
Real 8.536 –3,3
Metro C & C 5.332 –0,9
Rungis Express 115 - -
Sonstige Geschäftsfelder 12.309 3,3
6. Lekkerland 9.152 0,8
7. Tengelmann-Gruppe 7.565 0,4
Kaiser‘s Tengelman 1.850 –6,1
Sonstige Geschäftsfelder 5.715 2,7
8. dm 7.496 6,6
9. Rossmann 6.100 5,4
10. Globus 4.908 1,8
11. Bartels-Langness-Gruppe 4.083 2,7
Bartels-Langness 2.380 2,1
Citti 1.703 3,4
12. Transgourmet Deutschland 3.724 6,9
13. Norma 3.357 3,5
14. Müller 3.015 1,5
15. Bünting 2.005 –4,5
16. Dohle-Gruppe 1.449 1,1
Hit 1.269 1,1
Übrige Dohle-Mitglieder 180 1,1
17. Coop 1.240 –1,5
18. Netto Nord 1.200 –0,7
19. Tegut 1.095 1,6
20. Dennree 942 8,0
21. Alnatura 817 –0,5
22. Kaes 785 0,4
23. Handelshof 749 0,8
24. Klaas + Kock 620 0,3
25. Wasgau 572 1,8
26. Lüning 536 2,7
27. Fleggaard 535 3,3
28. Budnikowsky 473 0,2
29. Stroetmann 463 3,1
30. Chefs Culinar West 360 1,4