Fleisch-Star-Talent 2017 Die Hoffnungsträger

Auch wenn gute Auszubildende in den Fleischberufen Mangelware sind: Es gibt sie doch. Wir stellen gleich
sechs davon vor – die Nominierten des LP-Wettbewerbs Fleisch-Star-Talente.

Donnerstag, 16. Februar 2017 - Management
Bildquelle: Carsten Hoppen

Drei aus dem Bereich Verkauf, drei aus dem Bereich Produktion. Diese Nachwuchskräfte
präsentieren sich live beim 25. Deutschen Fleischkongress in Bonn.

Rebecca Jungmann

demnächst Fachkraft für Lebensmitteltechnik bei Kaufland am Standort Möckmühl. Die 26-Jährige hat zuvor eine Ausbildung zur Friseurin abgeschlossen. Nun aber hat sie den richtigen Beruf für sich gefunden. Ihre Arbeit im Fleischwerk ist ihr so wichtig, dass sie – allerdings schweren Herzens – ihren Lieblingssport aufgegeben hat. 15 Jahre lang war Tanzen ihre Welt (Breakdance und Hip-Hop), sie war gemeinsam mit ihrer Gruppe sogar zweimal Deutsche Meisterin. Doch das intensive Training lässt sich mit den Arbeitszeiten schlecht vereinbaren. Im frühen Sommer erwartet Rebecca Jungmann ein Baby. Anfangs hatte sie Sorge, wie ihr Arbeitgeber reagieren würde. Aber Kaufland hat unverzüglich signalisiert, dass sie nach der Ausbildung übernommen wird. Nach einer Pause von geplant 18 Monaten will sie zurückkehren, dann in die Abteilung Planung und Steuerung. Schon jetzt kümmert sie sich um einen Kindergartenplatz für den Nachwuchs. Und den Trainerschein fürs Kindertanzen hat sie auch schon in der Tasche.

Alexander Tyszak

angehender Metzger im Shoppingcenter Bungert in Wittlich. „Seit ich zwölf bin, helfe ich bei meinem Vater in der Produktion mit“, erzählt Alexander Tyszak voller Stolz. Die Eltern betreiben sechs Fleischereifachgeschäfte in und um Trier. Seine Ausbildung im Shoppingcenter Bungert hält er für eine „sehr gute Entscheidung“. Das familiengeführte Unternehmen Bungert managt eine eigene Fachmetzgerei, in der pro Tag bis zu 1,7 t Fleisch- und Wurstwaren produziert und verkauft werden. „Wir stellen alles selbst her“, schwärmt er von seinem Lehrbetrieb, der unter anderem 130 verschiedene Wurstsorten herstellt. Der junge Mann hat eine klare Perspektive vor Augen: Er will das Unternehmen seiner Eltern weiterführen. Doch ehe er in die Fußstapfen seines Vaters tritt, möchte er die Meisterschule in Frankfurt besuchen. Ihm ist bewusst, dass ihn die Probleme der Branche in ein paar Jahren mit Wucht einholen werden: spätestens dann, wenn er selbst Auszubildende suchen muss.

Daniel Wolpert

in Kürze Fachkraft für Lebensmitteltechnik bei Kaufland in Möckmühl. Der junge Mann hat nach dem Abitur direkt seine Ausbildung in Möckmühl begonnen. Ihm gefällt sehr, dass er durch die Kombination von Schule und Betrieb die ganze Bandbreite der Lebensmittel kennenlernt, von Backwaren über Fleisch bis zu Getränken. „Man sieht wirklich alles: zum Beispiel den Weg von der Anlieferung bis zur Molkerei“, erzählt er. Seit September vergangenen Jahres ist er im Fleischwerk fest im Schneidezentrum eingesetzt, er arbeitet dort als Maschinen-führer. Was er an seiner Ausbildung verbessern würde? Daniel Wolpert fände es gut, wenn er mehr von den anderen Kaufland-Standorten sehen würde. In Möckmühl wird ausschließlich Fleisch als Rohware produziert. Gern hätte er Einblick in die anderen Betriebe, wo Wurst oder Convenience-Produkte hergestellt werden. Im September startet er ein Duales Studium für Lebensmittel-Management, unterstützt von Kaufland. Dabei freut er sich auf das Fach „Produktentwicklung“.


Marion Burkhardt

Auszubildende zur Fleischereifachverkäuferin bei Rewe Nepomuck in Aachen. Sie kennt ihren Arbeitgeber schon von Kindesbeinen an, denn ihre Mutter ist dort Kauffrau im Einzelhandel. Als sie dann dort eine kaufmännische Ausbildung machen wollte, hatte sie Pech, denn alle Stellen waren schon besetzt. Heute sieht sie es eher als Glückfall an, dass Metzgermeister Thomas Jansen sie überzeugt hat, eine Ausbildung an der Fleischtheke zu beginnen. Denn jetzt gefällt es ihr so gut, dass sie eine zweite Ausbildung anschließt, als Fleischerin. Und danach soll der Meisterbrief folgen. Wenn sie über Rewe Nepomuck spricht, lobt sie das Engagement ihrer Ausbilder. Chefin Gisela Nepomuck kocht mit den Azubis, das Projekt „Erntedankfest“ hat Marion Burkhardt super gefallen – und vor allem freut sich die junge Frau, wie eigenständig sie arbeiten darf. „Warum füllt man einen Braten nicht auch mal süß statt herzhaft?“, fragt sie. Sie darf eigene küchenfertige Kreationen ausprobieren und das Thekenbild auch einmal neu gestalten.

Natascha Hofmann

Auszubildende zur Kauffrau im Einzelhandel im Rewe-Markt in Hünfelden-Kirberg (bei Limburg). „Tatsächlich habe ich bisher in meinem Leben nur eine einzige Bewerbung geschrieben“, berichtet Natascha Hofmann. Schon als Schülerin hat sie in ihrem Rewe-Markt ausgeholfen, dann die Ausbildung dort begonnen. Sie versteht überhaupt nicht, warum ihr Beruf bei jungen Menschen nicht beliebter ist: „Die Arbeit hat so viele Facetten!“ Sie mag es, jeden Tag mit Menschen umzugehen. Auch wenn in ihrem eigenen Bekanntenkreis alle Fleisch essen, hat sich beruflich Kontakt zu Vegetariern. Manche Veggies kommen an die Theke, wenn sie eine Feier ausrichten, bei der auch Fleischesser dabei sind. Frau Hofmann berät sie gern, wie das mit dem Kurzbraten und Schmoren geht. Wenn sie ihre Eltern besucht, geht die junge Frau mit zur Jagd, sie hat schon Rehe und Wildschweine geschossen. „Für den Hausgebrauch“ kann sie das Wild selbst zerlegen, doch sie räumt ein: „Da kann ich noch viel lernen und optimieren.“

Sabrina Köhler

Auszubildende Kauffrau im Einzelhandel, Fachrichtung Feinkost, bei Rewe Drietchen in Bad Sooden-Allendorf. Ursprünglich hat sie Erziehungswissenschaften studiert und auch schon verschiedene Praktika gemacht. Aber sie hat festgestellt: „Das macht mich kaputt.“ Ein Beruf in diesem Umfeld sei nichts für sie, sagt sie rückblickend, weil sie alle Probleme ihrer Schützlinge immer mit nach Hause nehme. Während des Studiums hat sie bei der Rewe gejobbt. Mit knapp 30 hat sie sich umorientiert und eine Ausbildung bei Rewe Drietchen begonnen. Seitdem arbeitet sie mit vollem Elan an der kombinierten Bedienungstheke für Fleisch, Wurst und Käse. Schlachten und die Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren kennt sie von zu Hause. Sie hat schon mit drei oder vier Jahren ihren Großvater und Vater beobachtet, wenn diese zu Hause geschlachtet haben. Sie durfte schon früh mit dem Fleischmesser umgehen. „Mein Vater hat immer gesagt, je früher man das lernt, desto besser ist es.“