Regional-Star 2017 Kategorie - Organisation

Aktion einer absatzfördernden Vereinigung/Regionalvermarktung

Donnerstag, 12. Januar 2017 - Management
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Kategorie - Organisation
EVG Landwege, Lübeck
Bildquelle: Simeon Johnke, Bäckerei Simon, EVG Landwege
Demeter Felderzeugnisse, Alsbach

Anbau, Verarbeitung und Vertrieb in einer Hand
Um die Vermarktung ihrer Bio-Rohwaren besser zu organisieren sowie die Produkt-Entwicklung in professionelle Hände zu geben, gründeten Demeter Landwirte 1992 im hessischen Alsbach die Demeter Felderzeugnisse GmbH. Die Vertriebsgesellschaft vereint heute rund 200 Betriebe, organisiert zugleich den Anbau, die Verarbeitung und den Vertrieb von Bio-Produkten. Um auch die überschüssige Ernte der Landwirte zu vermarkten, spezialisierte sie sich vor rund 22 Jahren auf die Produktion von TK-Waren und leistete in diesem Bereich Pionierarbeit. Dadurch können z. B. Spinat oder Bohnen das ganze Jahr über in gleichbleibender Qualität angeboten werden. Für die Vertriebsgesellschaft ist Regionalität mehr als ein festgelegter Radius um den Standortherum, sie definiert Regionalität am Produkt. Angebaut wird am jeweils optimalen Standort hinsichtlich Klima, Boden und sozialer Strukturen, so werden Kartoffeln beispielsweise in Norddeutschland angebaut und auch direkt dort verarbeitet. Demeter Felderzeugnisse versucht alle Rohstoffqualitäten zu verarbeiten, um dadurch die Wertschöpfung für die Landwirtschaft zu optimieren. So werden z. B. Kartoffeln je nach Stärkegehalt zu Pommes, Reibekuchen, Knödel oder Kartoffelflocken verarbeitet. Heute umfasst das TKAngebot 200 Produkte für den Einzelhandel (Fachhandel und Tegut) und mehr als 400 Produkte für die Außer-Haus-Verpflegung, darunter Gemüse, Fleisch- sowie Convenience- Produkte wie Pizzen.

Zum Konzept
  • Vertriebsgesellschaft organisiert Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Bio-Produkten
  • Wertschöpfung der Landwirte gesteigert
  • Regionalitätskonzept bezieht sich auf Rohstoff

EVG Landwege, Lübeck

Mit den Verbrauchern
Bio aus nächster Nähe ist das Motto der EVG Landwege. Mehr als 600 Erzeuger, Verbraucher und Markt-Mitarbeiter zählt die Erzeuger- Verbraucher-Gemeinschaft Landwege zu ihren Mitgliedern. Damit arbeiten alle Interessengruppen gemeinsam an der Vermarktung regio-naler Bio-Lebensmittel aus dem Lübecker Umland – auch auf der Ebene des Aufsichtsrates. Zu der 1999 gegründeten Genossenschaft gehören fünf große Bio-Supermärkte mit einem Bio-Vollsortiment von 7.000 Artikeln. 30 Prozent des Gesamtumsatzeserwirtschaftet die EVG Landwege mit den Erzeugnissen der rund 30 Mitgliedsbetriebe aus maximal 100 km Entfernung. Ein durchgängiges Kennzeichnungssystem mit dem Siegel „Regional von Landwege Höfen“ leitet die Kunden zu den Produkten. „Gerade in dem sich ständig verändernden Lebensmitteleinzelhandel ist es wichtig, mit allen Beteiligten wahrhaftig und klar zu kommunizieren, um unsere Werte dem Kunden erfolgreich und glaubwürdig zu vermitteln“, heißt es aus der EVG. So tauschen sich Kunden, Landwirte und Mitarbeiter der Märkte über das Jahr verteilt immer wieder intensiv im Rahmen von Generalversammlungen, Zukunftsworkshops, Betriebsbesuchen sowie Abendveranstaltungen aus. Während dieser Diskussionen und Treffen entstehen wertvolle Anregungen für dieWeiterentwicklung der EVG. Die entstehenden persönlichen Beziehungen zwischen Kunden und Geschäftsführung, Landwirten und Mitarbeitern sind zudem ein wesentliches Element der Kundenbindung.

Zum Konzept
  • Erzeuger, Verbraucher und Marktmitarbeiter gemeinsam für regionale Bio- Lebensmittel
  • Persönlicher Austausch
  • 5 Märkte, 30 Prozent Umsatz mit Produkten der Mitgliedsbetriebe

Rewe Klebach, Mengerskirchen

Brücke zum Bauern
Lila Kühe, Milchbären oder Teddywurst. Vor allem für Großstadtkinder sind Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion heute weiter weg denn je, Werbebilder dafür umso realer. Und auch die erwachsenen Supermarktkunden zeigen sich oft verunsichert. Der gemeinnützige Verein Erfahrungsfeld Bauernhof will Verbraucher und Produzenten aus ihrer Umgebung wieder zusammenbringen. Kern des Programms sind Führungen in der Landwirtschaft und der ersten verarbeitenden Stufe, die die Wahrnehmung stärken, die Fragen sowie die aktive Urteilsbildung der Teilnehmer fördern sollen. So soll erlebbar werden, was Menschen, Tiere und die Natur in der Landwirtschaft leisten und die Wertigkeit der Lebensmittel bewusst gemacht werden. Über verzahnte Aktionen in Handel und Landwirtschaft wird zugleich die Vermarktung regionaler Lebensmittel gefördert. Rewe-Kauffrau Claudia Klebach startete 2008 das Pilotprojekt in Mengerskirchen, daraus folgte ei Jahr später die Vereinsgründung und 2013 die Idee zur Ausweitung auf nationaler Ebene. Heute gibt es Höfe und zertifizierte Erfahrungsfeld-Begleiter (Landwirte, Pädagogen, Interessierte) in Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. 2017 sind weitere Ausbildungen in Norddeutschland und Bayern geplant. Für ihren Rewe- Markt berichtet Klebach über eine Vielzahl an positiven Effekten auf das Kaufverhalten Richtung regional und bio sowie in Bezug auf die Akquise regionaler Lieferanten.

Zum Konzept
  • Hofführungen von zertifizierten Begleitern für Verbraucher, Schüler und Marktmitarbeiter, verzahnt mit dem Handel
  • Ziel: Lebensmittelproduktion erlebbar machen, Wertschätzung erhöhen

Bilder zum Artikel

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