Metro Globale Ansätze

Metro propagiert neue Technologien bzw. Systeme für die schnelle und artikelgenaue Rückverfolgbarkeit.

Donnerstag, 10. Februar 2011 - Management
Dieter Druck
Artikelbild Globale Ansätze
Bildquelle: Metro Group

Transparenz und Rückverfolgbarkeit sind derzeit sehr gefragt. Der „Dioxin-Skandal" hat die Branche sowie die Verbraucher wieder einmal wachgerüttelt. Die Konsumenten wünschen Transparenz, viele reden von ihr, die Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin fordert sie. Die Metro greift das Thema auf und propagiert als international agierender Handelskonzern den firmenübergreifenden Einsatz bestehender „Auto-ID-Technologien" auf globaler Ebene mit dem Effekt einer erhöhten Transparenz gegenüber dem Verbraucher und gleichzeitig verbesserter Effizienz innerhalb der Lieferkette, insbesondere beim Krisenmanagement.

Silvester Macho, CIO Metro Group, will alle Prozessbeteiligten für eine international standardisierte Lösung sensibilisieren. Der erste Schritt wäre für ihn die Durchsetzung der SGTIN (Serialised Global Trade Item Number). Sie ist die Erweiterung der bereits von GS1 etablierten EAN (europäische Artikelnummer) bzw. GTIN (Global Trade Item Number) um eine Seriennummer. Via Data-Bar-Code bzw. in einen weiterführenden Schritt über RFID-Chips (Funkchips) könnte die Seriennummer übermittelt werden. Während EAN/GTIN der Kennzeichnung des Produkttyps/Artikels dienen, ermöglicht die Erweiterung die Unterscheidung einzelner Produkte. Dies ist etwa sinnvoll, wenn der gleiche Artikel aus verschiedenen Produktionsstätten eines Herstellers stammt oder alternative Rohstofflieferanten ins Spiel kommen. Der über Kasse, PoS-Terminal oder Smart-Phones scannbare, erweiterte Code (Data Bar) wäre nach Einschätzung von Metro in einem Zeitraum von zwei bis vier Jahren zu realisieren.

Voraussetzung sei eine Standardisierung. Erst müsse aber der ordnungspolitische Rahmen festgelegt werden. Derzeit bestehen nach Ansicht von Macho mehr oder weniger Insellösungen bei den Rückverfolgungssystemen, beispielsweise das vor Kurzem aufgelegte fTrace von Tönnies, die vor dem Hintergrund sich global ausweitender Lieferketten diesem Standardisierungs-Anspruch nicht gerecht werden.

Auf lange Sicht ist für Hans-Jürgen Mattern, Strategic Quality Management Metro Group, der Funk-Chip (RFID) das effizienteste Trägermedium. Er sorge für zusätzliche Transparenz und Optimierung im Warenfluss. Der Chip ermöglicht z. B. in Kombination mit der Seriennummer die zeitgenaue Identifikation des Einzelproduktes innerhalb des Warenstroms bis zum jeweiligen Supermarkt. „Flächendeckend verwendet, wären SGTIN und RFID auf dem Einzelprodukt ein Quantensprung für die Lebensmittelsicherheit", sagt Macho.

Angewendet wird das RFID-basierte Tracking (Warenverfolgung) von Metro an Paletten, in allen C-&-C-Standorten sowie in 250 Real Märkten in Deutschland und Frankreich. Im Real-Future-Store testet das Unternehmen die Technologie auch im Einsatz in der SB-Fleischtruhe. Hier werden über RFID die Warenbewegungen im Kühlmöbel verfolgt. Dies erlaubt eine automatische Inventur und MHD-Kontrolle durch den „direkten Draht" zur Produktion, eine bedarfs- und abverkaufsgerechte Bestückung und damit verringerte Abschriften sowie die Rückverfolgbarkeit bis zum Produktursprung über SGTIN.

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Intelligente Truhe: RFID-Transponder im Piloteinsatz bei SB-Frischfleisch-Packung im REAL-Future-Store.