Kassenzone Arbeiten an exponierter Stelle - Seite 3

Kassenarbeit strengt an. Wie schnell die technische Evolution vorankommt und wie sie den Kassenplatz verändert, das wird unterschiedlich beurteilt. Hohe Flexibilität der Möbel für kommende, neue Technologien ist das aktuelle Thema.

Freitag, 30. Oktober 2015 - Management
Dieter Druck
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Kunibert Latour weiß als Berater und Mitarbeitertrainer, wie es an den Kassen im LEH aussieht. Seine Sicht der Dinge und was Mitarbeiter berichten. 

Wie hat sich der Arbeitsplatz Kasse in den zurückliegenden Jahren aus Ihrer Sicht entwickelt?

Kunibert Latour: Der Arbeitsplatz Kasse hat sich aus meiner Sicht in Sachen Inventurdifferenzvermeidung, Zufriedenheit der Kassierer/innen mit dem Arbeitsplatz überhaupt nicht weiter entwickelt, einige Discounter ausgenommen.

Welche Ansprüche werden heute an die Mitarbeiter an Kassen gestellt?

Die Ansprüche steigen, demnach auch die Erwartungen. Es ist ja nicht nur das Scannen und das Abkassieren, sondern es kommen je nach Firma noch viele Besonderheiten dazu z. B.: Leergutbons, Treuepunkte, Bonusbons, Deutschlandkarte evtl. Verabschiedung mit dem Namen des Kunden bei Scheckkartenbezahlung. Und dann soll alles möglichst schnell gehen, um Wartezeiten an den Kassen zu vermeiden Die Mitarbeiter können sich auf den reinen Kassiervorgang gar nicht mehr konzentrieren, da sie gedanklich sich bereits mit dem „Abfragen“ beschäftigen. Schnell und inventursicher Kassieren geht nicht, die Verantwortlichen müssen sich für eine Variante entscheiden.

Wie steht es um die Zufriedenheit bei den Kassiererinnen?

Bei meinen Kursen wird oft moniert, dass der Arbeitsplatz sehr beengt sei, die Kassenstühle häufig defekt bzw. durchgesessen seien, Pausen nicht wie abgesprochen eingehalten werden können, die Stundenleistung höher sei, als im Vertrag festgehalten und die Technik oft den Blick auf Kunde und Einkaufswagen verdecke, was die Kontrolle erschwere. Ebenso ist oftmals die Einarbeitungszeit zu kurz, manchmal nur wenige Stunden und meist werden die Kassiererinnen bei der Projektierung ihres Arbeitsplatzes nicht eingebunden.

Stehen großer Kundendurchsatz und Kundenzufriedenheit im Gegensatz?

Zum hohen Prozentsatz nein, wenn man mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl den Umgang mit den Kunden täglich lebt und das Ganze von den Vorgesetzten auch vorgelebt bekommt.

Was unterscheidet Discount und Vollsortimenter bei der Kassenabwicklung?

Aldi, Lidl etc. haben überwiegend sehr gute Kassenkräfte. Sie sind freundlich schnell, und die Abläufe stimmen. Ich habe bei den Discountern keine Chance, im Einkaufswagen Ware unbezahlt mitzunehmen. Die Kassiererinnen haben den vollen Einblick in den Wagen. Die Kassenkräfte sind sehr gut eingearbeitet, und es entfällt meist das Abfragen. Der Arbeitsplatz ist nicht nur kundenfreundlich, sondern in der Regel auch besonders mitarbeiterfreundlich gestaltet.

Was kann die Kollegin an der Kasse selbst für sich tun?

Sie muss versuchen, immer ruhig und besonnen zu bleiben, auch wenn es schwerfällt. Die wichtigste Voraussetzung im Umgang mit Kunden heißt, sich beherrschen, zumal manchmal der Rückhalt vom Vorgesetzten fehlt und der dem Kunden automatisch Recht gibt.

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