Coop Interview „Alle Altersgruppen kaufen zunehmend online ein“ - Seite 3

Die Herausforderung der Digitalisierung des Handels nimmt die traditionsreiche Schweizer Coop an. Ein Gespräch mit Daniel Stucker, Mitglied der Geschäftsleitung.

Freitag, 30. Oktober 2015 - Management
Reiner Mihr
Artikelbild „Alle Altersgruppen kaufen zunehmend online ein“ - Seite 3
„Es ist weniger die Technologie als vielmehr deren Anwendung, die Wettbewerbsvorteile bringt. Der Kunde steht im Zentrum.“ Daniel Stucker

Inhaltsübersicht

Ein nominales Plus von 10,8 Prozent für den Online-Supermarkt Coop@home im Jahr 2014 klingt beeindruckend, der Erlös von 114 Mio. CHF ist aber vergleichsweise gering. Welche Ziele haben Sie für Coop@home?

Wir rechnen weiter mit zweistelligem Wachstum. Die große Entwicklung sehen wir zudem bei den verschiedenen Nonfood-Formaten.

Wie viele Kunden nutzen Coop@home?

Coop@home verzeichnet fast eine halbe Million Auslieferungen pro Jahr und hat mehr als 800.000 registrierte Kunden.

Welche Schwierigkeiten gab es beim Aufbau des Online-Shops?

Genügend gute E-Commerce und IT-Ressourcen zu finden und die Realisierung sehr rasch umzusetzen.

Was sind heute die größten Herausforderungen?

Die Integration der verschiedenen Prozesse der Customer Journey, Stammdatenpflege und -qualität, Logistikeffizienz und -geschwindigkeit.

Die Kunden erwarten immer kürzere Lieferzeiten. Wäre die Coop logistisch in der Lage, „same hour“-Lieferungen anzubieten, so wie Amazon es plant?

Wir bieten im Pick-up-Modell sehr schnelle Lieferungen mit Instore-Picking oder Belieferung innerhalb von wenigen Stunden an. Neue Dienstleistungsmodelle mit Instore-Picking und Heimlieferung verfolgen wir sehr aufmerksam und können uns Tests vorstellen.

Wie hoch beziffern Sie bei der Coop die Investitionen in die Digitalisierung?

Wir kommunizieren keine genauen Zahlen. Die Beträge sind jedoch sehr erheblich.

Rechnen sich diese bereits?

Es gibt keine Alternative. Entscheidend ist, mit den Investitionen Wettbewerbsvorteile zu realisieren.

Was muss sich bei Ihrer Multi-Channel-Strategie noch verändern?

Es gibt noch viel zu tun, und die Arbeit wird nie abgeschlossen sein. Wichtig ist, auch in diesem Bereich Top-Mitarbeiter und Unternehmer zu haben, die Potenziale erkennen und gezielt angehen.

Was sind Ihre Pläne in Bezug auf die Digitalisierung für die nächsten fünf Jahre?

Weiterentwicklung der E-Shops und Cross-Channel-Lösungen in allen Formaten.

Was sind die Grenzen der Digitalisierung?

Heute sind diese nicht absehbar.

Kaufen Sie selbst stationär oder online ein?

Sowohl als auch.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen „Der zunehmende Onlineanteil am Gesamtmarkt führt längerfristig dazu, dass weniger Fläche benötigt wird.“ Daniel Stucker
Bild öffnen „Es ist weniger die Technologie als vielmehr deren Anwendung, die Wettbewerbsvorteile bringt. Der Kunde steht im Zentrum.“ Daniel Stucker
Bild öffnen coop@home ist der OnlineShop der Coop Schweiz. Neben breitem Supermarkt Angebot gibt es hier einen umfangreichen „Weinkeller“, den Blumenshop und eine Geschenke-Galerie. (Quellen: coop Schweiz)
Bild öffnen Das Ganze wird durch verschiedene mobile Anwendungen ergänzt. In den Zentren wird mit coopeigenem Dienst ausgeliefert, sonst mit der Schweizer Post – hier schreitet die  Entwicklung schnell voran.