Umfrage Den Kunden an die Hand nehmen

Nachhaltiger Konsum endet nicht bei der Produktauswahl des Kunden am Regal. Auch Handling, Aufbewahrung, Zubereitung, sowie Entsorgung der Lebensmittel und Nonfood-Produkte durch den Verbraucher schlagen beim CO2-Fußabdruck des Produkts zu Buche. Wir wollten gerne wissen, wie Handel und Markenartikler den Verbraucher dabei unterstützen, insgesamt nachhaltiger zu konsumieren und zu agieren.

Freitag, 09. Oktober 2015 - Management
Bettina Röttig
Artikelbild Den Kunden an die Hand nehmen

Die Fragen:

1. Wie nachhaltig ist Ihr Produktsortiment aufgestellt?

2. Was unternehmen Sie über das Angebot nachhaltiger Produkte hinaus, um den Verbraucher in Sachen nachhaltiger Konsum an die Hand zu nehmen?

Dr. Daniela Büchel, Geschäftsleitung Vollsortiment HR und Nachhaltigkeit, Rewe Group

1. Wir haben das Ziel nachhaltigeren Konsum aus der Nische zu holen und möglichst viele Verbraucher für einen bewussten Konsum zu gewinnen. Bereits heute sind zusammen rund 7.000 nachhaltigere Produkte (davon mehr als 600 Pro-Planet-Artikel) in unseren Sortimenten. 2. Eine feste Institution sind inzwischen unsere Nachhaltigkeitswochen geworden: Bei Penny gab es dieses Jahr zwei Artikel mit besonders groß aufgedrucktem MHD. Das Motto lautete: „Prüfen statt wegwerfen – weil Abgelaufenes nicht unbedingt schlecht sein muss“. Auf der Homepage gibt es Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank. Die Rewe Group ist Gründungsmitglied des „Bündnis für Verbraucherbildung“. In Zusammenarbeit mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und der Rewe Group will das Bündnis die Verbraucherbildung bei Kindern und Jugendlichen stärken und in den Schulalltag integrieren.

Dr. Horst Lang, Leiter des Bereichs Qualitätssicherung, Umwelt und Arbeitssicherheit, Globus

1. + 2. Als produzierender Händler legen wir großen Wert auf ein nachhaltiges und ausgeglichenes Produktsortiment. In unserer Eigenproduktion stellen wir täglich frisch vor Ort Backwaren, Fleisch- und Wurstspezialitäten sowie Salate, Sushi oder Antipasti für unsere Frischetheken her. Bei den hierfür notwendigen Zutaten arbeiten wir wenn möglich mit regionalen Lieferanten zusammen und bieten darüber hinaus in den Warenbereichen Obst und Gemüse, Wein, Käse etc. zahlreiche regionale Produkte an. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, über unsere unmittelbare Aufgabe als Lebensmittelhändler hinaus, für eine nachhaltige Lebensweise einzustehen. Mit diesem Ansatz bieten wir unseren Kunden Seminare zur Warenkunde und Ernährungsberatung an oder laden sie zum Gläsernen Globus ein, der Einblicke in unser Handwerk gibt. Außerdem kooperieren unsere Häuser mit Schulen und Kindergärten, veranstalten ein „Gesundes Frühstück“ und schreiben z. B. den Umweltwettbewerb aus.

Rolf Lange, Leiter Unternehmenskommunikation/Public Affairs, Edeka

1. + 2. Im Rahmen der Partnerschaft für Nachhaltigkeit mit dem WWF ist es unser Ziel, das Angebot umweltverträglicher Produkte kontinuierlich weiter auszubauen und unsere Kunden für einen nachhaltigeren Konsum zu begeistern. Unsere aktuelle Kampagne informiert über umweltverträglichere Produkte und gibt Tipps für einen nachhaltigeren Einkauf. Und das mit Spaß und Unterhaltung. Dabei bieten wir auch Haushaltskniffe und besondere Rezepte in unserer Kundenzeitschrift „Mit Liebe“ oder Aktionen in den Märkten, zum Beispiel zur Vermeidung von Plastiktüten. Und auch unser Produktsortiment spiegelt unser verantwortungsvolles Handeln wider: mit über 300 zertifizierten Eigenmarkenprodukten, die zusätzlich zur besseren Orientierung den WWF-Panda tragen, vielen weiteren Marken- und Eigenmarkenprodukten mit Umwelt- und Sozialsiegeln und dem großen Bio-Angebot, das jetzt mit Vertriebspartner Alnatura verstärkt wird. Hinzu kommt eine Vielzahl saisonaler, regionaler und lo kaler Produkte.

Stella Kircher, Leitung Unternehmenskommunikation, Tegut

1 . Tegut verkauft seit 1980 Bio-Produkte und erwirtschaftet als Vollsortimenter rund 25 Prozent des Umsatzes (Wettbewerb 2 bis 3 Prozent ) mit Bio. Der verantwortungsvolle Umgang mit unserem Planeten zieht sich durch alle Geschäfts- und Sortimentsbereiche. Die Kunden finden die Produkte vom kleinsten Preis bis hin zur Bio-Alternative. Nachhaltigkeit endet aber nicht mit dem Sortiment: Wir pflegen eine ganzheitliche Betrachtung, bis zu klimafreundlichen Märkten, wie dem ersten und bisher einzigen klimafreundlichen Supermarkt Deutschlands mit dem Blauen Engel in Marburg-Cappel. 2. Damit Lebensmittel der Bestimmung – Mittel zum Leben – gerecht werden, gibt es die Broschüre „Weniger wegwerfen“ mit Lager- und Verzehrtipps, die Tegut Resteküche, bedarfsgerechte Mengen im Markt durch optimierte Bestellmengen mit Beachtung von Wettereinflüssen, die Rabattierung kurz vor Ablauf des MHD und Zuordnung der Produkte im Regal, keine Entsorgung von Obst & Gemüse aus optischen Gründen – entscheidend für Tegut ist die Verzehrfähigkeit.

Florian Schütze, CSR Einkauf Int., Lidl

1. Als erstes Handelsunternehmen Deutschlands haben wir 2006 unsere eigens entwickelte Lidl-Qualitätsmarke Fairglobe eingeführt. Darüber hinaus wird in diesem Jahr das gesamte Weihnachtssortiment unserer Marke Favorina aus Kakao hergestellt, der zu 100 Prozent fair gehandelt wurde. So haben die Produzenten, insbesondere Kleinbauern, höhere Absätze unter Fairtrade-Bedingungen. Das hilft ihnen dabei, in nachhaltigen Anbau sowie ihre Farmen und ihre Gemeinschaft zu investieren. 2. Wir sind „Auf dem Weg nach Morgen“. Das heißt, wir übernehmen Verantwortung. Daher unterstützen wir nachhaltigen Anbau und helfen seit Jahren Kaffeekooperativen in Mittel- und Südamerika. Anlässlich der „Fairen Woche“ haben wir in diesem Jahr z.B. 50.000 Euro an eine Kaffeekooperative in Mexiko gespendet. Damit werden dort 125.000 Kaffeepflanzen gesetzt und Schulungen zu nachhaltigem Anbau ermöglicht.

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