Interview „Kunden mehr in die Verantwortung nehmen“ - Seite 2

Die Edeka Minden-Hannover will nachhaltiger werden. Mark Rosenkranz, Sprecher der Geschäftsführung, über die Herausforderung, die Einzelhändler zu überzeugen vom neuen Tragetaschenkonzept, den WWF-gebrandeten Edeka-Artikeln und dem Bio-Fleisch mit Premium- Tierschutzlabel. Das Gespräch führte Sonja Plachetta.

Freitag, 25. September 2015 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild „Kunden mehr in die Verantwortung nehmen“ - Seite 2
„Wir prüfen zudem, ob Mios C+C unsere Händler mit Spezialsortimentenbeliefern kann“, sagt Rosenkranz.

Experimentieren Sie auch mit biologisch abbaubaren Tüten?

Nein, das haben wir nicht gemacht. Wir machen einen Schritt nach dem anderen und haben uns erst mal auf die Entwicklung der sogenannten Umwelttüte konzentriert: eine recycelte Tüte mit dem blauen Engel, die zu 80 Prozent aus Altkunststoff besteht.

Sie arbeiten auch eng mit der Umweltorganisation WWF zusammen. Wie läuft die Partnerschaft?

Die Edeka ist seit 2012 strategischer Partner des World Wide Fund for Nature (WWF) – und das mit großem Erfolg. Gemeinsam mit dem WWF schützen wir Umwelt und Ressourcen und bewahren diese für kommende Generationen. Wir möchten damit auch unsere Kunden täglich aufs Neue für diesen Weg begeistern, zum Beispiel mit einer großen Auswahl an umweltverträglich hergestellten Produkten. Edeka stellt heute rund 300 Artikel der Edeka-Eigenmarke, die mit dem WWF-Panda gebrandet sind, zur Verfügung. Viele sind echte Renner geworden. Für uns ist das eine Erfolgsgeschichte – auch, weil es ein Alleinstellungsmerkmal für Edeka ist.

Aber Netto verkauft doch die WWF-Produkte jetzt auch.

Ja, aber Netto ist mittlerweile eine vollwertige Schwester innerhalb der Edeka-Gruppe und keine Stiefschwester. Auch unsere Formate ,Nah und gut‘ und NP firmieren nicht unter Edeka, sind aber Bestandteile des Edeka-Verbundes und führen deshalb ebenfalls die WWF-gebrandeten Produkte.

Was sind Ihre Ziele in Bezug auf die WWF-Artikel?

Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Distributionsquote von ca. 70 Prozent für die WWF-gebrandeten Artikel zu erhöhen. Auf unserer monatlichen Einzelhandelsinformationsveranstaltung haben wir die selbstständigen Händler gerade erst dafür sensibilisiert, diese Artikel dort zu listen, wo das noch nicht der Fall ist.

Wie ist der Umsatzanteil dieser WWF-gebrandeten Artikel?

Teilweise gigantisch. Unser Vorzeigeprojekt sind die Fischartikel aus nachhaltiger Fischerei. Inzwischen trägt mehr als die Hälfte des von uns vermarkteten Wildfisches das MSC-Siegel. Bei unseren Eigenmarken sind es sogar 75 Prozent. Insgesamt führen wir aktuell 448 Artikel und 42 Eigenmarken-Artikel, die das MSC-Siegel und das WWF-Logo tragen. Die WWF-gebrandeten Tiefkühlfisch-Artikel haben z. B. einen Umsatzanteil von rund 40 Prozent am Tiefkühlfisch insgesamt. Und Umsatz- und Absatzzahlen sind immer ein gutes Argument, um die Einzelhändler von einer Listung zu überzeugen.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Viel Dynamik sieht Mark Rosenkranz in der Backsparte. Derzeit entwickelt die Edeka MindenHannover ein eigenes Gastronomie-Konzept und nutzt dafür auch das Know-how der Experten der Profi-Tochter Mios C+C.
Bild öffnen „Wir prüfen zudem, ob Mios C+C unsere Händler mit Spezialsortimentenbeliefern kann“, sagt Rosenkranz.
Bild öffnen „Meiner Ansicht nach ist ein geprüfter WWF-gebrandeter [...]
Bild öffnen [...] Edeka-Artikel nachhaltiger als mancher Veggie-Burger.“ (Quellen: Strojny, Edeka Minden)