Der Handel ist bunt So gelingt Karriere im Handel - Simona Keinerknecht

Mit den Strategien von gestern kann man die Jugend von heute nicht mehr erreichen. Wer Führungsnachwuchskräfte finden und ausbilden will, muss offen sein für Neues. Dazu gehören auch Quereinsteiger und Menschen mit ungewöhnlichen Lebensläufen. Der Handel ist bunt – und das ist auch gut so!

Montag, 13. April 2015 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild So gelingt Karriere im Handel - Simona Keinerknecht

Simona Keinerknecht, Real Mülheim/Ruhr

  • vom Aushilfsjob an der Kasse
  • zur stellvertretenden Geschäftsleiterin
  • und Teamleiterin Verwaltung

wollte als Kind Polizistin werden. Sie wuchs in Temeswar auf, der drittgrößten Stadt Rumäniens, machte dort Abitur und arbeitete kurz als Teamleiterin in der Automobilbranche. 2002 ließ sie ihr bisheriges Leben hinter sich und zog nach Deutschland. „Guten Tag“ und „Wie geht es Ihnen?“ – viel mehr Deutsch konnte sie nicht. Der befristete Aushilfsjob bei Real an der Kasse war ursprünglich nur als Überbrückung gedacht. „Bei der Arbeit habe ich jeden Tag besser die Sprache gelernt“, erinnert sie sich. Auch sonst war man mit ihrer Leistung zufrieden, so zufrieden, dass Real ihr einen Ausbildungsvertrag angeboten hat. Sie hat zugegriffen, alle Abteilungen durchlaufen, die Prüfungen zur Kauffrau im Einzelhandel bestanden und bekam eine unbefristete Vollzeitstelle.

Dann ging es Schritt für Schritt weiter, von der Kasse übers Service-Center ins Kassenbüro. 2009 stieg sie ins Teamleiter-Entwicklungsprogramm ein. Nach dem Abschluss hat sie das entsprechende Zertifikat an die Wand gehängt und war sich bewusst: „Jetzt kann ich etwas!“.

Derzeit arbeitet sie als stellvertretende Geschäftsleiterin im Real-Markt in Mülheim an der Ruhr, zugleich ist sie Teamleiterin Verwaltung. In ihrem Team fühlt sich die 34-Jährige „sehr wohl“, sie weiß zudem, dass ihr noch „alle Wege offenstehen“.

Wo sie sich in zehn Jahren sieht? „Wer weiß“, antwortet sie, „vielleicht bin ich dann Geschäftsleiterin? Man muss es sich nur zutrauen!“

 Mark Koenigsfeld, Metro St. Augustin

  • Abitur
  • Großhandelskaufmann
  • spielt Volleyball

der Substitut im Metro C&C-Markt in St. Augustin ist über einen Umweg zur Metro gekommen. Nach dem Abitur 2008 hatte sich der gebürtige Siegburger zuerst an der dortigen Fachhochschule eingeschrieben und „Business Administration“ studiert. Zwei Jahre später aber „hat er die Notbremse gezogen“, weil er spürte, dass das Fach nicht seinen Neigungen und Wünschen entsprach.

Er suchte einen Ausbildungsplatz und präferierte die Metro-Group, „einen breit aufgestellten Weltkonzern“, wie er betont. In St. Augustin (einem Nachbarort von Siegburg) hat er mehrere Abteilungen durchlaufen und nach zweieinhalb Jahren den Abschluss zum Großhandelskaufmann gemacht. Derzeit bereitet er sich im Führungsnachwuchskreis auf weitere Aufgaben vor. Schon jetzt ist er in der Funktion des stellvertretenden Abteilungsleiters tätig, er betreut die Abteilung Süßwaren und hat dabei das Sagen über 13 Mitarbeiter. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Entweder hier im Haus oder woanders bei der Metro“, antwortet der 26-Jährige diplomatisch. Auch ein Auslandsaufenthalt kommt für ihn in Frage, schließlich spricht er Englisch, Französisch und Spanisch. Derzeit fühlt er sich in seinem Team in St. Augustin „pudelwohl“. Seit seiner Jugend spielt er Volleyball im Team, er ist glücklich, dass er diesen Sport weiter betreiben kann.

 Sonja Müller, Kaiser’s in Solingen

  • Marktleiterin
  • Handelsfachwirtin
  • 40 Mitarbeiter

hatte nach dem Abitur 2009 erst einmal genug davon, die Schulbank zu drücken. „Ich wollte auf eigenen Beinen stehen und hatte keine Lust auf ein mehrjähriges Studium“, beschreibt sie ihre Motivation, eine Ausbildungsstelle zu suchen. Auch wenn sie nie ein Schnupperpraktikum gemacht hat, schien ihr die Arbeit im Handel passend, „als aktiver Mensch will ich Bewegung bei der Arbeit und außerdem mit vielen Menschen zu tun haben.“ Außerdem spielte eine Rolle, dass der mögliche Arbeitgeber gute Karrierechancen aufzeigen konnte.

Sie hat den Ausbildungsvertrag bei Kaiser’s Tengelmann abgeschlossen, zwei Jahre später den Fortbildungsvertrag, und konnte sich gleich als stellvertretende Marktleiterin beweisen. Heute ist sie Handelsfachwirtin und freut sich, dass sie im Januar eine Neueröffnung nach Umbau mitgestalten durfte. „Jetzt führe ich einen schönen, großen Markt mit 1.698 qm Fläche und habe mehr als 40 Mitarbeiter“, sagt sie mit deutlich hörbarem Stolz. Das Wichtigste im Tagesgeschäft? „Den Überblick behalten“, erwidert sie prompt, „und alle Teammitglieder im Auge behalten, damit sich niemand vernachlässigt fühlt.“

Ihre weitere berufliche Karriere plant sie auf jeden Fall im Handel: „Bislang haben sich mir schon einige Türchen geöffnet, ich hoffe, dass das auch so bleibt.“ Eine Position im Zentraleinkauf würde sie reizen, aber auch die Arbeit eines Distriktmanagers oder Personalers – Sonja Müller ist flexibel.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Tom Dienewald, Kaufland in Cottbus
Bild öffnen Wassili Hofmann, Rewe Nieth in Wangen
Bild öffnen Alaa Kasto, Edeka Sanetra in München
Bild öffnen Simona Keinerknecht, Real Mülheim/Ruhr
Bild öffnen Mark Koenigsfeld, Metro St. Augustin
Bild öffnen Sonja Müller, Kaiser´s in Solingen
Bild öffnen Suat Öcalan, Tegut in Fulda
Bild öffnen Alexander Rinas, Aldi Süd in Bornheim
Bild öffnen Karina Witt, Marktkauf Ratzburg