Bisphenol A in Bonrollen Phenolfrei auszeichnen

Thermoaktives Papier, das häufig bei Kassenbons verwendet wird, kann eine Substanz erhalten, die schädlich ist. Es gibt schon Etiketten ohne den umstrittenen Stoff.

Freitag, 16. Mai 2014 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild Phenolfrei auszeichnen
Bildquelle: Mettler-Toledo

Manchmal lauern Gefahren da, wo man sie überhaupt nicht vermutet. Ein solches Beispiel sind Kassenbons und Etiketten, die im Lebensmittelhandel häufig verwendet werden. Die Rede ist allerdings nur von Trägermaterialien, die den chemischen Stoff Bisphenol-A enthalten.

Bisphenol-A ist eine Substanz, die aus Phenol und Aceton besteht. Sie wird in der Chemie verwendet, um Kunststoffe herzustellen, beispielsweise bei der Produktion von Polycarbonaten oder Epoxidharzen. Gleichzeitig dienen sie als Weichmacher von Kunststoffen, außerdem werden sie genutzt, um Flächen auszukleiden, etwa zur Innenbeschichtung von Trinkwassertanks.

Der Stoff ist keineswegs neu, er wird seit mehr als 100 Jahren eingesetzt. In den vergangenen Jahren aber mehren sich die kritischen Stimmen, die vor Effekten auf die menschliche Gesundheit warnen. Durch häufigen Hautkontakt kann die Substanz in den Blutkreislauf gelangen und verhält sich dort ähnlich wie das Hormon Östrogen. Als Folge können im schlimmsten Fall Unfruchtbarkeit, Geburtsschäden, Autismus, Fettleibigkeit und Diabetes auftreten.

Wie ernst man das Thema nehmen muss, zeigt ein Verbot von Bisphenol-A in Babyflaschen aus dem Jahr 2011. Auch wenn Erwachsene naturgemäß weniger empfindlich sind als Säuglinge und Kleinkinder, sollte man eine mögliche Gefährdung nicht außer Acht lassen.

Thermopapiere, genauer gesagt, die reaktive Schicht auf den Thermopapieren, weisen oftmals eine hohe Konzentration an Bisphenol-A auf. Wer an der Kasse ständig mit solchen Kassenbons in Berührung kommt, sollte aufmerksam sein, ebenso wie Verkaufspersonal, das an den Frischebedienungstheken Fleisch oder Käse portioniert, verpackt und selbst auszeichnet.

Einige große Anbieter von Kassen- und Auszeichnungssystemen (z. B. Mettler-Toledo oder Bizerba) haben das Problem bereits gelöst und bieten Etiketten ohne den umstrittenen Stoff (und ohne Phenole) an. Dabei sollte man wissen, dass andere Hersteller Bisphenol-A lediglich durch die weniger gefährliche Substanz Bisphenol-S ersetzt haben.