Interview mit Jan Kunath Der Metzger, der saniert, nicht zerlegt - Worin unterscheidet sich Penny ?

Jan Kunath, Chef der Discount-Tochter der Rewe Group, ist für den Sanierungsplan von Penny verantwortlich. Der gelernte Metzger hat Erfolg, viel vor und würde seinen Vertrag bei Penny glatt verlängern.

Dienstag, 29. April 2014 - Management
Christina Steinheuer
Artikelbild Der Metzger, der saniert, nicht zerlegt - Worin unterscheidet sich Penny ?
Bildquelle: Hoppen

Wo unterscheidet sich Penny noch von den anderen Lebensmittel-Discountern?
Wir haben viel mehr Nachteile als die anderen. Sehen Sie, unser Filialnetz ist absolut heterogen. Wir haben kleine und größere Märkte. Im Durchschnitt misst eine Penny-Filiale 700 qm. Damit sind wir zusätzlich die kleinsten im Markt. Der Konkurrenz stehen mehr Quadratmeter zur Verfügung. Trotzdem müssen wir unser Netz so mögen, wie es ist, und nicht damit hadern.

Wie reagieren Sie darauf?
Wir versuchen, den Nachteil in einen Vorteil zu verwandeln: Ein Teil unseres Konzepts ist, dass nicht jede Penny-Filiale überall gleich sein muss. Auch das ist untypisch für einen Discounter. Unsere Märkte in Ostdeutschland haben zum Beispiel andere Sortimente als die hier in Köln. Und weil wir verstanden haben, dass die Leute in verschiedenen Regionen verschiedene geschmackliche Vorlieben oder Abneigungen haben und sie auch kulturell anders geprägt sind, ist Penny der erste Discounter, der diesem Thema mehr Aufmerksamkeit widmet.

Woran zeigt sich das konkret?
In Ostdeutschland gibt es anders als im Rest unserer Republik noch eine sehr ausgeprägte Abendbrot-Kultur. Entsprechend größer ist dort die Nachfrage nach Wurst- und Käse-Aufschnitt.

Das heißt, Penny hat ein Sortiment für Ostdeutschland und eines für die alten Bundesländer?
Nein, wir gehen noch weiter in einzelne Regionen und Kulturräume hinein. Wir listen regionale Artikel ein, ganz einfach, weil ein Kölner lieber Kölner Leberwurst als bayerische isst. Unser regionales SB-Wurst-Sortiment ist weit gediehen. Den gleichen Weg beschreiten wir zum Beispiel bei Bier usw. Wir setzen auf regionale Größen, vermeiden aber Doubletten.

Lohnt sich der Aufwand?
Eindeutig ja. Wir gehen sogar so weit, dass wir für die Ost-Sortimente eine eigene Mannschaft in Großbeeren aufgestellt haben, 6 Leute betreuen dort derzeit rund 350 Artikel, die es nur in der Penny-Region Ost gibt.

Vor Weihnachten lancierte Penny „Mein Fest“. Mit der Bäckerkrönung kam jüngst eine weitere Eigenmarke hinzu. Feilen Sie weiter am Eigenmarken-Konzept?
Ja, auf jeden Fall. Unsere Marke Penny zum Beispiel, gestartet im März 2012, umfasste zum Jahresbeginn 2014 260 Artikel. Im Laufe des ersten Quartals kamen 50 weitere hinzu. Bei unserer Wurst-/Fleisch-Eigenmarke Mühlenhof, im Januar 2013 eingeführt, konnten wir auf Erfahrungen der Rewe-Eigenmarke W. Brandenburg ‧zurückgreifen. „Mein Fest“, eingeführt im Dezember 2013, läuft gerade wieder, allerdings, weil das Oster-Geschäft kürzer ist als das Weihnachtsgeschäft, nur mit 100 der 140 Artikel. Unter der „Bäckerkrönung“ bündeln wir erstmalig Ware von regional verorteten Lieferanten, eigene Backwaren von Glockenbrot sowie Artikel aus unserer Backstation. Das ist ein neuer Ansatz.

Und wie entwickelt sich das Nachhaltigkeits-Label Pro Planet?
Gut. Penny bietet bis zu 160 Pro-Planet-‧Artikel an, ohne Nonfood.

Was hat Penny bei Nonfood vor?
Nur ein kleiner Teil der ca. 2.500 bei uns angebotenen Artikel sind Nonfood. Auch hier beschreiten wir einen anderen Weg als unsere Wettbewerber und wollen das In-/Out-Geschäft nicht weiter ausbauen. Früher hatten wir in ‧unserer Montagswerbung in der Regel 25 Nonfood-Artikel, inzwischen sind es im Schnitt sieben.

Fotos: Hoppen

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