Interview mit Jan Kunath Der Metzger, der saniert, nicht zerlegt - It’s lonely at the top

Jan Kunath, Chef der Discount-Tochter der Rewe Group, ist für den Sanierungsplan von Penny verantwortlich. Der gelernte Metzger hat Erfolg, viel vor und würde seinen Vertrag bei Penny glatt verlängern.

Dienstag, 29. April 2014 - Management
Christina Steinheuer
Artikelbild Der Metzger, der saniert, nicht zerlegt -  It’s lonely at the top
Bildquelle: Hoppen

Für einen Top-Manager sprechen Sie ungewöhnlich viel und oft von Ihrer Mannschaft. Dabei heißt es doch immer: It’s lonely at the top. Ist das bei Ihnen und Penny anders?
Ich denke schon. Denn meine Mannschaft ist seit drei Jahren stabil. Die halten alle tapfer durch – und es sind wirklich keine einfachen Zeiten für uns. Fakt ist, dass wir im Vertrieb, im Einkauf und in der Vermarktung keine auffällige Personal-Fluktuation haben. Und die Stimmung ist gut, für die Umstände sogar sehr gut.

Sie selber wollen ja auch bleiben....
... Ja, ich würde meinen Vertrag gerne verlängern und nach dem Turnaround Penny weiter entwickeln. Das entscheidet zu gegebener Zeit der Aufsichtsrat.

Das wäre abermals ein Zeichen von ‧Kontinuität und Stabilität.
Das kann man so sehen. Wir wollen zwar anders als andere sein, aber dabei konsequent den eingeschlagenen Weg weiter gehen und nicht jedes Jahr neue Richtungen und neue Ziele vorgeben bzw. neue Führungskräfte einstellen.

Was machen Sie denn, also Penny, anders als andere Discounter?
Viel. Wir waren z. B. der erste ‧Discounter, der Fernseh-Werbung gemacht hat. Wettbewerber versuchen ‧inzwischen, unser Convenience-Regal nachzubauen, und die Kundenbindungsprogramme von Lidl sind unseren schon sehr sehr ähnlich.

Ok, bei einigen Dingen war Penny der erste und hat sich Vorsprung erarbeitet. Aber nichts ist so schnell weg wie Vorsprung. Und am Ende sind sich alle doch wieder relativ ähnlich, oder?
Abgesehen davon, dass sich Supermärkte und Discounter generell immer ähnlicher werden, kommt es wesentlich darauf an, durch Vorsprung, Tests und Erfahrungen Marktanteile zu gewinnen. Das ist uns ganz gut gelungen.

Wo zum Beispiel?
Bleiben wir beim Convenience-Regal und unseren Penny-to-go-Artikeln. Wir entwickeln solche Konzepte ja weiter. Seit wenigen Wochen hat das Regal nun einen lindgrünen Rahmen. In dem Gesamtkonzept, aber auch in solchen Details wie dem Rahmen stecken so viele Erfahrungen und Erkenntnisse – die Ware, die Logistik, die Verpackung, die Kaufbereitschaft, die Werbung. Das kann niemand einfach so kopieren.

Was bedeutet das für Sie?
Man nimmt uns wahr. Einerseits bedauere ich das, denn das ist anstrengend. Aber es zeigt andererseits auch, dass wir wieder ernst genommen werden. Wir sind sehr gut und engagiert bei allem, was die Verpackung, die Kommunikation und die Darstellung im Markt betrifft.

Ein Beispiel?
Extrem präsent sind wir durch unsere Bild-Eckfeld-Anzeige. Oben rechts auf der Titelseite zu sein, das schafft Aufmerksamkeit! Oder unsere Aktion Fr/amstag, die inzwischen seit 24 Monaten läuft und erkennbar Nachahmung gefunden hat.

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