Überraschend anders Avocados - Tipps für den Handel

Ungewöhnliche Früchte: Avocados haben eine ledrige Schale, darunter verbirgt sich ölhaltiges Fruchtfleisch, das zum richtigen Zeitpunkt butterweich ist. Alles Wissenswerte über Avocados, und wie man sie verwendet.

Donnerstag, 27. Januar 2011 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Artikelbild Avocados - Tipps für den Handel
Am Baum: Noch grün und hart, später wird die Avocado dunkler.
Tipps für den Handel

Grundsätzlich halten sich Avocados nach dem Pflücken etwa 40 bis 45 Tage. Der Transport von den chilenischen Plantagen in den deutschen Handel dauert rund 30 Tage. Die Auslieferung über den Großhandel erfolgt wöchentlich. Das bedeutet, dass der Händler die Ware innerhalb von acht, spätestens aber von 15 Tage verkauft haben sollte. Man lagert sie im Handel am besten bei einer Temperatur von 6° bis 8° C, bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 85 Prozent. Licht hat keinen Einfluss. Die Früchte sind stoßempfindlich, also entsprechend vorsichtig zu behandeln, keinesfalls darf die Schale verletzt werden.

Idealerweise besteht das Sortiment im Handel zur Hälfte aus reifen und zur Hälfte aus unreifen (grünlichen) Hass-Avocados. Dann kann der Kunde selbst den Reifegrad wählen. Das setzt natürlich voraus, dass der Konsument die Unterschiede bei den Sorten kennt. Man muss beachten, dass die übrigen relevanten Avocado-Sorten eine grüne Schale tragen! Da hilft nur eines: Den Kunden über die Unterschiede aufklären, im besten Fall zeigen, wie die Frucht aufgeschnitten wird, geschnitten und verarbeitet wird – und anschließend verkosten lassen!

{tab=Die unterschiedlichen  Sorten}

Obwohl Hunderte von Sorten bekannt sind, beschränkt sich der internationale Handel auf einige wenige. Hier die Wichtigsten:

  • Fuerte: 250 bis 400 g schwere Frucht, birnenförmig, grüne, dünne Schale, leicht angerauht, 16 bis 25 Prozent Öl (Bild r.)
  • Reed: 300 bis 400 g schwere Frucht, kugelig-oval, dunkelgrüne, dicke, ledrige Schale.
  • Nabal: 450 bis 680 g schwer, kugelig-oval, dunkelgrüne, glatte Schale.
  • Pinkerton: 230 bis 430 g schwere Frucht, birnenförmig mit langem Hals, grüne, runzlige Schale; ca. 19 Prozent Öl
  • Ettinger: 250 bis 350 g schwere Frucht, birnenförmig, leuchtend hellgrüne, glatte Schale, 18 bis 22 Prozent Öl, Anbau überwiegend in Israel.
  • Hass: 140 bis 350 g schwere Frucht, birnenförmig, stark runzelige, dunkelgrüne bis braunschwarze Schale, 18 bis 23 Prozent Öl.

{tab=Die Zubereitung}

Avocado-Fruchtfleisch oxidiert leicht. Damit aus grün nicht braun wird, geben Sie etwas Zitronensaft darüber und legen den Kern der Avocado dazu. Wenn Sie nur die halbe Frucht essen wollen, wickeln Sie die zweite Hälfte mit dem Kern in Folie. So bleibt die Schnittfläche hell!

Gewürzt mit etwas Pfeffer und Salz dient die Frucht als vegetarischer Brotaufstrich. Beliebt ist Guacamole und Abwandlungen dieser Creme, die ursprünglich in der mexikanischen Küche beheimatet ist. Außerdem nutzt man Avocado, in Spalten geschnitten, in Salaten oder kurz gegart und püriert in Suppen. Für Gerichte mit längerer Garzeit eignet sich das Gemüse nicht.

Interessant: Avocados enthalten einen hohen Anteil Öl. Dieses weist ein interessantes Fettsäuremuster auf, mit wertvollen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Zusammensetzung lässt sich in etwa mit der von Olivenöl vergleichen. Das kann sich positiv auf den Blutcholesterinspiegel auswirken (und somit Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen).

{tab=Buchtipp}

„Around the world...Chilean Hass Avocados" (auf Englisch), auf Anfrage bei der Agentur mk2 erhältlich.

{tab=Frage}

  1. Wo wachsen Avocados?
  2. Wann sind Avocados reif für den Verzehr?
  3. Wozu verwendet man Avocados?

{tab=Antwort}

  1. In den Tropen und Subtropen, z. B. in Israel, Spanien, Südamerika, Südafrika.
  2. Wenn die Schale auf Druck nachgibt, das Fruchtfleisch im Innern also weich ist.
  3. Man isst das Fruchtfleisch als Brotaufstrich. Beliebt ist Guacamole, ein Dipp, den man meist in mexikanischen Restaurants bekommt.

{tab=Impressum}

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis
Redaktion: Heidrun Mittler
Wir danken dem Comité de Paltas Hass, Chile (vertreten durch die Agentur mk2, Bonn), für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial. Weitere Quelle: Warenkunde Obst von Günther Liebster, Band 1, erschienen im Hädecke-Verlag.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen In diesem Artikel finden Sie alles Wissenswerte über Avocados.
Bild öffnen Am Baum: Noch grün und hart, später wird die Avocado dunkler.
Bild öffnen Obwohl Hunderte von Sorten bekannt sind, beschränkt sich der internationale Handel auf einige wenige. (Bildquelle: fotolia)
Bild öffnen 1. Schneiden Sie die Frucht rund um den Kern in der Mitte durch.
Bild öffnen 2. Lösen Sie die Hälften durch Drehen voneinander.
Bild öffnen 3. Entfernen Sie den Kern mit einem Löffel.
Bild öffnen 4. Lösen Sie das Fruchtfleisch mit dem Löffel aus der Schale.
Bild öffnen Plantage in Chile.
Bild öffnen Die Früchte werden sortiert.
Bild öffnen Die Ernte der noch harten Früchte erfolgt per Hand.
Bild öffnen Unter der ledrigen Schale verbirgt sich ölhaltiges Fruchtfleisch.

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