Veredelte Trauben aus ökologischem Anbau Bio-Wein

Eine gut sortierte Weinabteilung ist das Aushängeschild vieler Märkte. Wer eine breite Käuferschicht ansprechen möchte, sollte auch Bio-Weine im Sortiment haben. Gut beraten ist, wer dessen wichtigste Eigenschaften kennt.

Mittwoch, 25. August 2010 - Warenkunden
Hedda Thielking

Zugegeben, Bio-Wein belegt im gesamten Weinmarkt eine Nische. Weltweit beträgt der Anteil der Bio-Rebfläche an der gesamten Rebfläche nur 2 Prozent, innerhalb von zehn Jahren hat diese sich allerdings etwa verdreifacht. In Deutschland wurden im Jahr 2008 gut 4 Prozent der gesamten Rebfläche ökologisch bewirtschaftet, das entspricht 4.400 Hektar. Im Vergleich: Italien hat weltweit die größte Bio-Rebfläche (ca. 40.500 Hektar im Jahr 2008), gefolgt von Spanien (ca. 31.000 Hektar) und Frankreich (28.200 Hektar). Experten erwarten in den nächsten Jahren ein zunehmendes Bio-Weinangebot vor allem aus Italien, Frankreich und Griechenland. Das geht aus den gemeldeten Umstellungsflächen hervor.

Das sagt der Gesetzgeber

Rechtliche Grundlage für die Herstellung von Bio-Wein ist die EG-Öko-Verordnung. Sie legt fest, wie Bio-Trauben erzeugt werden müssen. Laut dieser Verordnung sind im Öko-Weinbau folgende Substanzen und Produkte nicht zugelassen:

  • chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel: dazu gehören Insektenvernichtungsmittel (Insektizide), Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) und Pilzbekämpfungsmittel (Fungizide)
  • leicht lösliche mineralische Düngemittel
  • gentechnisch veränderte Reben, Organismen und Derivate (Enzyme, Hefe und Zitronensäure).

Außerdem müssen alle zugesetzten Stoffe im Wein, die landwirtschaftlichen Ursprungs sind, aus ökologischem Anbau stammen. Das betrifft zum Beispiel Zucker und Traubenmostkonzentrat. 

Ökologische Alternativen

Pilzkrankheiten wie der Falsche Mehltau und der Echte Mehltau zählen zu den größten Feinden im Öko-Weinbau. Sie können eine ganze Ernte vernichten. Eine Alternative zum konventionellen Weinbau und Pflanzenschutz stellt im Öko-Weinbau die Verwendung von interspezifischen Rebsorten dar (siehe Tabelle unten auf dieser Seite), die aufgrund erfolgreicher Züchtungen gegenüber schädlichen Rebkrankheiten weitgehend resistent sind. Öko-Winzer müssen ihre Reben besonders sorgfältig pflegen. Dazu gehört eine schonende mechanische Bodenbearbeitung. Gedüngt wird nur mit organischem und schwer löslichem Dünger, damit Boden und Grundwasser geschont werden. Auch der fachmännische Rebschnitt macht die Reben widerstandsfähiger gegen Pilzerkrankungen.

Sehr wichtig ist eine artenreiche Begrünung der Rebflächen. Viele verschiedene Pflanzen sorgen nicht nur für einen fruchtbaren Boden, sondern sie locken auch zahlreiche Insekten an, die wiederum für die Bestäubung wichtig sind. Es gilt, die Nützlinge zu fördern, damit sie die Schädlinge auf natürliche Weise in Schach halten.


Die EG-Öko-Verordnung lässt außerdem bestimmte Pflanzenstärkungsmittel wie Gesteinsmehle und Silikate zu. All diese Maßnahmen sollen die Reben stärken, damit im Weinberg möglichst erst keine Krankheiten und kein Schädlingsbefall auftreten.Doch ganz ohne Schwefel und Kupfer kommt man selbst im ökologischen Weinbau nicht aus. Gegen den Echten und Falschen Mehltau dürfen auch Öko-Winzer Kupfer- bzw. Schwefelpräparate in bestimmten Höchstmengen einsetzen.

Schädliche Insekten bekämpfen Öko-Winzer mit natürlichen Wirkstoffen. Den wichtigsten Schädling Traubenwickler verwirrt man zum Beispiel mit Pheromonen. Das sind Duftstoffe weiblicher Tiere, die auf eine Rebfläche ausgebracht werden. Sie verwirren die männlichen Tiere, da sie die Weibchen nicht finden. So wird eine Fortpflanzung verhindert. Auch im konventionellen Weinbau hat sich der Einsatz der Pheromone bewährt.

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