Im Geschäft Weinkauf: Fachgeschäft oder Supermarkt? - Diabetiker und Wein

Wein ist in den meisten Lebensmittelmärkten ein wichtiges Profilierungsfeld. Hier kann der Handel Kunden mit Kompetenz und Serviceleistungen locken. Die Redaktion der LP wollte wissen, wer in Sachen Servicequalität die Nase vorn hat: Wein-Fachgeschäft oder Supermarkt? Ein Fazit: Möglichkeiten für Verbesserungen gibt es in jedem Fall.

Donnerstag, 16. Januar 2014 - Getränke
Silvia Schulz
Artikelbild Weinkauf: Fachgeschäft oder Supermarkt? - Diabetiker und Wein
Bildquelle: Shutterstock

Inhaltsübersicht

Diabetiker und Wein? Um das herauszufinden, lautete die Frage in allen Verkaufsstellen: „Ich möchte einen Wein verschenken. Allerdings wurde bei dem zu Beschenkenden gerade Diabetes festgestellt. Kann ein Zuckerkranker Wein trinken und wenn ja, welcher kommt infrage?“

Basierend auf Berechnungen bei Versicherten der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und Hochrechnung auf ganz Deutschland gab es im Jahr 2009 8,0 Mio. behandelte Diabetesfälle (2000 waren es 5,4 Mio.). Das heißt, jeder zehnte Bundesbürger ist betroffen. Da dürfte die Frage nicht überraschen.

Das gute Ergebnis : Alle Mitarbeiter reagierten höflich bis freundlich und keineswegs besserwisserisch. Das schlechte Ergebnis: Nehmen wir die Aussage der Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz als Basis, dann gibt es in punkto Beratungskompetenz große Unterschiede. Der Mitarbeiter bei Reichelt schwang sofort die weiße Fahne und empfahl, Rücksprache mit dem Arzt zu nehmen.

Der Verkäufer bei Rewe befolgte das kleine Einmaleins des Beratungsgesprächs und pries sehr überzeugend einen Wein mit 4 g Restzucker an. Dass dieser Wein der einzige vom Winzer direkt bezogene und einzige mit entsprechender Angabe ist, ist sicher Zufall. Grob fahrlässig allerdings war, dass der Alkohol- und Säuregehalt bei dem empfohlenen Wein über den Toleranzgrenzen liegt.

Warum sich keiner der beiden Mitarbeiter beim hauseigenen Ernährungsservice erkundigte, ist nicht zu verstehen. Dabei wäre diese etwas länger dauernde Beantwortung absolut perfekt gewesen.

Doch wer jetzt denkt, dass es in den Weinfachgeschäften kompetenter zuging, der irrt. Die Beantwortung der Frage im Weinladen Schmidt war mehr ein Gestammel als eine fachlich fundierte Antwort, und in Jacques Weindepot verneinte die angesprochene Mitarbeiterin zunächst unseren Wunsch. Doch zum Glück hörte die zweite Verkäuferin mit und gab ihrer Kollegin einen Tipp und dann klappte es fast hundertprozentig mit einer vollumfänglichen Beantwortung.

Beim Service konnten also die Fachgeschäfte leicht Boden gutmachen. Doch scheint die Weinkompetenz sowohl im Supermarkt als auch im Fachgeschäft eher Glücksache zu sein.

Wie wurde getestet?

Testrubriken:
- Schaufenster (Gestaltung, Harmonie, Licht)
- Verkaufsraum (Raum, Licht, Farben, Übersicht)
- Profilierung (Sortiment, Preise)
- Kompetenz (Freundlichkeit, Fachwissen)
- Service (Präsenz, Tasting, Kundenkarten etc.)

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Bild öffnen Ansprechend: Passende Schaufensterdekorationen kann Kunden anziehen. Leider verzichtet der
LEH fasst komplett darauf.
Bild öffnen Dekoriert: Gute Dekoration macht auch Wein noch wertvoller.
Bild öffnen Wechselhaft: Gut und Schlecht: Aussagekräftiges Regalschienenschild, dafür aber heftige Lücken
auf jeder Regal-Ebene.

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